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Apple beugt sich russischer Zensur: VPN-Apps und Mediendienste blockiert

Apple beugt sich russischer Zensur (Bildquelle Stable Diffusion)
Apple beugt sich russischer Zensur (Bildquelle Stable Diffusion)
Apple hat in den letzten Monaten verstärkt Inhalte und Services in Russland blockiert. Auf Anordnung russischer Behörden wurden zunächst im September VPN-Anwendungen aus dem App Store entfernt. Zudem wurden von Apple bereits mehrere Podcasts für Nutzer in Russland aus dem Angebot genommen. Nun hat sich Apple gegenüber RSF zu den Vorgängen geäußert.

Apple sperrt in Russland diverse Apps, welche in autoritären Ländern mit Internet-Zensur zu einer Umgehung der Maßnahmen genutzt werden können. Damit schränkt der Soft- und Hardware-Gigant aus Cupertino den freien Informationsfluss ein. Unter den gesperrten Angeboten sind neben VPN-Dienstleistern auch Podcasts wie „The Insider“ und „Echo of Moscow“ welche von russischen Journalisten im Exil betrieben werden. Auch Podcasts des BBC Russian Service wurden in Russland gesperrt.

Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (RSF) kritisierte Apples Vorgehen und forderte das Unternehmen auf, die Services weiterhin bereitzustellen. In einer Stellungnahme gegenüber RSF begründete Apple die Maßnahmen mit der Notwendigkeit, russisches Recht einzuhalten.  „Die Nichteinhaltung rechtmäßiger Anordnungen könnte bedeuten, dass Apple keinen App Store mehr betreiben oder Inhalte im Land vertreiben kann“, so ein Apple-Vertreter. Weiterhin verwies Apple auf die US-Regierung, die Unternehmen ermutigt habe, Kommunikationsdienste für die russische Bevölkerung weiterhin verfügbar zu machen.

Trotz der Sanktionen gegen Russland und des Rückzugs vieler westlicher Unternehmen gewinnt Apple in Russland an Marktanteilen. Dies ist vorwiegend auf Grauimporte zurückzuführen. Es ist zu erwarten, dass Apple somit auch weiterhin den Anweisungen der russischen Behörden Folge leisten wird, um seine Marktposition in Russland zu erhalten. Im Ernstfall könnten weitere Services gesperrt werden. Allerdings ist Apple hier auch zugutezuhalten, dass man sich konsequent gegen die Bereitstellung von Standortdaten bestimmter Konten für russische Behörden zur Wehr setzt. 

Für Reporter ohne Grenzen steht fest, dass Apple mit dem Vorgehen gegen die selbst gesetzten Ziele zur Einhaltung der Menschenrechte handelt. Nicht zum ersten Mal, denn auch in China sperrt der Konzern diverse Services, darunter auch Wikipedia.

Für russische Nutzer, die weiterhin Zugang zu westlichen Medien und Inhalten haben wollen, bleiben nur wenige Optionen.  Neben dem Jailbreaking ihrer Geräte, welches Sicherheitsrisiken birgt, können sie auf den Tor-Browser oder andere Deep-Web-Anwendungen zurückgreifen. 

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Autor: Marc Herter, 28.12.2024 (Update: 28.12.2024)