Amazon kopiert Produkte und manipuliert Suchergebnisse, laut geleakter Dokumente
Ein neuer Bericht von Reuters, der sich auf geleakte, interne Dokumente von Amazon beruft, gibt einen faszinierenden Einblick in die teils fragwürdigen Geschäftspraktiken des Technologiegiganten. Erschreckend ist vor allem die Vorgehensweise von Amazon Indien – der Shopping-Gigant beschäftigt im Subkontinent offenbar ein ganzes Team, das Daten zu Produkten von Drittanbietern analysiert und anschließend die beliebtesten Produkte kopiert.
Diese Produkte werden anschließend sogar in derselben Fabrik hergestellt wie die Originale, um sicherzustellen, dass die Qualität identisch ist. Wenn Kunden nach relevanten Begriffen suchen, so werden die Ergebnisse manipuliert, sodass die von Amazon selbst hergestellten Produkte auf den ersten zwei oder drei Plätzen landen.
Ein Opfer dieser Vorgehensweise ist beispielsweise die in Indien recht beliebte Kleidungsmarke John Miller – Amazon soll nicht nur das Design der Produkte kopiert haben, auch der Schnitt und die Maße der Kopien stimmen mit dem Original überein. Dadurch, dass Amazon Produkte kopiert, deren Verkaufserfolg bereits erprobt und deren Entwicklung schon abgeschlossen wurde, spart das Unternehmen viel Zeit und Geld bei der Einführung neuer Produkte.
Viele dieser kopierten Produkte werden unter dem Markennamen "Solimo" vertrieben, und zwar nicht nur in Indien, sondern auch in Deutschland. Amazon hat derartige Geschäftspraktiken in der Vergangenheit stets abgestritten, die detaillierten Informationen zur Vorgehensweise beim Kopieren von Produkten über tausende Seiten lassen aber kaum Zweifel daran, dass Amazon regelmäßig Produkte kopiert.
Auf Nachfrage hat Amazon nur ein vages Statement abgegeben, dass das Unternehmen "glaubt", dass der Bericht von Reuters faktisch falsch wäre, ohne aber näher auf Fragen einzugehen. Derzeit laufen Untersuchungen gegen Amazon in Indien, in den USA und in Europa, die diesen Fall aufklären sollen.