Amazon-Kreditkartenvorteile werden weiterhin aktiv von der Landesbank Berlin beworben
Wer Amazon Prime kündigt, der kündigt damit auch die Vorteile der Amazon-Kreditkarte, einer Visa-Karte der Landesbank Berlin. Als Folge wird für die Amazon-Kreditkarte der Betrag für die Jahresgebühr abgebucht, sobald die Prime-Mitgliedschaft beendet wurde. So weit so korrekt. Doch im Zuge der Kündigung schickt die LBB an ihre Kreditkartenkundschaft eine E-Mail heraus, die die Vorteile des Prime-Abos insbesondere im Kontext der Kreditkarte anpreist.
In der E-Mail heißt es: "Möchten Sie lieber alle Prime-Vorteile weiter nutzen, keinen Jahreskartenpreis zahlen und 3 Amazon Punkte pro 1,00 € auf Amazon.de sammeln? Prime-Vorteile weiter nutzen." Der letzte Satz ist dabei auf die Prime-Seite von Amazon verlinkt, wo entweder ein Jahresabo oder ein Monatsabo abgeschlossen werden kann.
Mit einem Monatsabo wären die Vorteile tatsächlich noch gegeben. Doch bei einem Jahresabo ist hingegen mit den Vorteilen am 26. März 2024 Schluss, wenn die Amazon-Kreditkarte ihren Dienst einstellt. Das Abschließen der beworbenen Prime-Mitgliedschaft verlängert die Nutzung der Kreditkarte nicht.
Eine Nachfrage, was mit Kreditkartenkunden passiert, die aufgrund der E-Mail sich für ein Prime-Abo entscheiden, um die Vorteile der Amazon-Kreditkarte weiter nutzen zu können, beantwortet die Sprecherin der Landesbank Berlin nicht. Stattdessen fordert sie uns auf, uns für Fragen rund um die Prime-Mitgliedschaft an die Amazon-Pressesprecherin zu wenden.
Portalseite ohne offensichtliche Hinweise
Zusätzlich wird auf der LBB-Homepage das Amazon-Kreditkartenangebot weiterhin beworben. In der E-Mail wird die Adresse portal.lbb.de/amazon verlinkt. Hier fehlt direkt auf dem Portal der Hinweis, dass das Angebot der Visa-Karte bald ausgelaufen wird. Im Gegenteil, denn dort wird noch von "Noch mehr Freude mit Ihrer Amazon.de VISA Karte" gesprochen und selbst ein Startguthaben wird noch thematisiert, das es längst nicht mehr gibt.
Auf diese Webseite angesprochen reagiert die Landesbank Berlin mit: "Auf der Seite portal.lbb.de/site/amazon finden die derzeit noch bestehenden Kundinnen und Kunden Informationen zu ihrer Amazon.de VISA Karte, Kontaktmöglichkeiten sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen."
Tatsächlich finden sich im FAQ-Bereich Hinweise auf die Schließung der Kreditkartenkonten. Allerdings geht das nicht ohne etwas suchen. Wer sich übrigens von der E-Mail zu einem Prime-Abo verleiten lässt, der bekommt eine E-Mail, die die Reduzierung des Jahrespreises auf 0 Euro anpreist. Auch hier fehlt jedweder Hinweis, dass die Visa-Karte mit ihren Vorteilen so nur noch bis Ende März genutzt werden kann. Notebookcheck.com hat das mit einer einwöchigen Testphase ausprobieren können.
Werden Hinweise in die Homepage integriert?
Dass die Landesbank Berlin – immerhin eine sehr große Bank – ihre Webseite nicht aktualisiert und irreführende E-Mails verschickt, verwundert in jedem Fall. Auch die Reaktion der Presseabteilung lässt darauf schließen, dass der Text in den E-Mails bei auslaufendem Prime-Abo nicht angepasst wird
Dabei wäre ein Hinweis darauf, dass die Prime-Vorteile für die Kreditkarte nur noch bis maximal 26. März 2023 gelten sehr einfach in ein E-Mail-Template integrierbar. Das wäre auch Teil des Kundenservice. Selbiges gilt für die Homepage. Hier wäre ein Hinweis ebenfalls leicht integrierbar und eine Sache weniger Minuten.
Amazon ist die Beendigung der Kooperation besser gelungen. Hinweise auf die Visa-Karte der LBB haben wir nicht mehr gefunden. Integriert wurde stattdessen die Amazon Business American Express Card und der Finanzierungsrahmen, der über Barclays gewährt wird.
Wer im Support-Bereich von Amazon nach der Visa-Karte sucht, der bekommt vorbildlicherweise angezeigt, dass diese nicht mehr bestellbar ist. Außerdem verweist bereits der erste Eintrag auf eine Webseite, die die Abkündigung der Kooperation thematisiert und ein neues Angebot ankündigt: "Wir arbeiten an einem neuen Produkt und werden an dieser Stelle informieren, wenn es Neuigkeiten gibt.", heißt es dort.
Quelle(n)
Eigene Recherchen