Amazon Go: 3000 kassiererlose Läden bis 2021
Bloomberg berichtet unter Berufung auf eine anonyme Quelle innerhalb des Konzerns, dass Amazon in den nächsten Jahren eine aggressive Expansion seiner kassenlosen Läden unter der Marke Amazon Go plant. Angeblich arbeitet das Unternehmen aus Seattle darauf hin, noch bis Ende des Jahres zehn Filialen zu eröffnen, nächstes Jahr fünfzig Läden und in den darauffolgenden beiden Jahren bereits bis zu dreitausend. Damit könnte Amazon innerhalb von wenigen Jahren zu einem großen Player im Offlinehandel mit Lebensmitteln aufsteigen und alteingesessenen Handelsketten Konkurrenz machen.
Wahrscheinlich werden die Läden keine allzu große Ladenfläche aufweisen. Es soll entweder hauptsächlich verpacktes Food-to-Go wie Sandwiches oder Donuts oder Dinge des täglichen Bedarfs geben. Amazon hat sich anscheinend noch nicht genau entschieden. Auch eine Mischform wäre vorstellbar. Festzustehen scheint lediglich, dass die Amazon-Go-Stores kein so großes Sortiment führen werden wie ein klassischer Supermarkt.
Vielmehr sollen die Filialen vorwiegend in Städten eröffnet werden und eine junge, wohlhabende Zielgruppe ansprechen, die keine Lust hat, in der Mittagspause oder am Feierabend in langen Schlangen zu stehen, wenn sie einen Imbiss braucht oder schnell einige Produkte für den heimischen Kühlschrank einkaufen möchte. Da diese Zielgruppe oft auch hohe Ansprüche an die Qualität der Lebensmittel stellt und bestimmte Vorlieben wie biologischen Anbau oder Verzicht auf tierische Zutaten mitbringt, werden wahrscheinlich auch entsprechende Produkte angeboten werden. Hier stellt sich die Frage, ob es zu einer engen Kooperation mit der im letzten Jahr von Amazon für über 13 Milliarden gekauften Biosupermarktkette Whole Foods Market kommen wird oder ob Amazon Go und Whole Foods Market in Zukunft sogar mehr und mehr verschmelzen werden.
Eine Expansion in dem genannten Ausmaß wäre vor allem eins: äußerst kostspielig. Allein die verbaute Technik, die ein Bezahlen ohne Kassen und Kassierer ermöglicht, soll mit über einer Million US-Dollar pro Laden zu Buche schlagen. Auch die Miete oder der Kauf von Immobilien in innerstädtischer Lage wird nicht billig. Schließlich dürfen die Kosten für Logistik und Einkauf nicht vergessen werden, die gerade in der Anfangszeit, wenn es noch nicht viele Läden gibt, sehr hoch sein dürften. Dies alles macht es kaum vorstellbar, dass eine solche Expansion in den ersten Jahren profitabel sein könnte. Bezos ist jedoch bekannt dafür, dass er nicht davor zurückschreckt, mittelfristig hohe Verluste einzufahren, wenn er vom langfristigen Erfolg einer Sache überzeugt ist.
Die schlechte Nachricht für alle, die jetzt vielleicht denken, dass hierzulande bald an der Ecke ein Amazonladen eröffnen wird: Amazon hat bisher die genannten Expansionspläne noch nicht offiziell bestätigt und selbst, wenn sie der Wahrheit entsprechen sollten, dann wird sich die Expansion zunächst auf die USA beschränken.
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