Amazon Crime? Weltweite Proteste gegen den Black Friday
An diesem Wochenende fand weltweit der dritte Arbeitnehmer-Protest gegen den Online-Händler Amazon statt. Hierzu versammelten sich Tausende Menschen und etwa 80 Organisationen mobilisierten sich in 30 Ländern unter dem Motto #MakeAmazonPay. Bei den Protesten ging es um verschiedene Themen wie etwa der Ausbeutung von Arbeitern, Steuerpraktiken des Unternehmens, das Recht auf Betriebsräte, sowie Klimafragen.
In Bezug auf faire Löhne und einen Inflationsausgleich, wurde kritisiert, dass die Reallöhne sinken würden, während der Konzern Rekordeinnahmen erzielte. Dies sollen 121 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2022 gewesen sein. Des Weiteren standen Klimafragen im Fokus, denn obwohl Amazon nur ein Prozent der Produktverkäufe in CO₂-Bilanzierung einfließen ließe, stiegen die CO₂-Emissionen des Unternehmens laut dem Bündnis makeamazonpay 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent an.
Auch die Steuerpraktiken von Amazon waren ein wichtiges Thema bei den Protesten. Der US-Marktführer des Online-Versandhandels zahlte 2021 keine Einkommenssteuer in Europa und soll stattdessen Steuergutschriften in Höhe von einer Milliarde Euro für 55 Milliarden Euro Umsatz erhalten haben. In Deutschland fanden an zahlreichen Orten Protest-Aktionen statt. In Leipzig etwa versammelten sich 200 Menschen, nachdem Ver.di die Amazon-Mitarbeiter an zehn „Fullfillment-Centern“ dazu aufgerufen hatte, nicht zu arbeiten. Auch Greenpeace zeigte Präsenz und forderte vor der deutschen Amazon-Zentrale in München die:
Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrages Gute und gesunde Arbeit.
Außerdem warf die Umweltorganisation dem Online-Versandhändler vor, die Menschen durch die massiven Rabatt-Angebote während der Black Friday Week dazu zu verleiten, mehr zu konsumieren, als nötig sei und dabei Verpackungen und Ressourcen zu verschwenden. Die Amazon-Unternehmenssprecherin in München erklärte hingegen in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dpa, dass das Unternehmen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spiele und sich verpflichtet habe, bis 2024 CO₂-neutral zu sein. Außerdem teilte die Unternehmenssprecherin folgendes mit:
Wir bieten unseren Mitarbeiter:innen in den Logistikzentren wettbewerbsfähige Löhne sowie großartige Sozialleistungen und sorgen beispielsweise dafür, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben und gesund bleiben.
Weitere Proteste fanden unter anderem in Frankreich, Polen, Großbritanien, Luxemburg, Südafrika und Bangladesch statt.
Quelle(n)
taz, makeamazonpay, Bryan Angelo/Unspalsh (Bild)