AirTags sollen sich bestens zum Stalking eignen, Apples Maßnahmen schützen nicht ausreichend
Ein Journalist der Washington Post hat ausprobiert, wie einfach ein Apple AirTag (ca. 35 Euro auf Amazon) missbraucht werden kann, um jemanden zu stalken. Apple hat durchaus Maßnahmen ergriffen, um einen derartigen Einsatz zu verhindern – wenn sich ein AirTag außerhalb der Bluetooth-Reichweite seines Eigentümers befindet und sich zusammen mit einer anderen Person bewegt, so wird diese auf ihrem iPhone darüber benachrichtigt, dass sich ein unbekannter AirTag in der Nähe befindet.
Besitzt die potentiell gestalkte Person aber kein iPhone, so dauert es ganze drei Tage, bevor sich der AirTag durch ein hochfrequentes Geräusch bemerkbar macht – drei Tage sind viel Zeit, um jemanden zu stalken. Apple hat angegeben, dass dieser Zeitraum in Zukunft per Software-Update verringert werden könnte. Geoffrey A. Fowler hat in seinem Artikel in der Washington Post zwar angegeben, dass Apple mehr gegen Stalking unternommen hat als seine Konkurrenten, dennoch würden die Maßnahmen nicht ausreichen, um einen Missbrauch der AirTags zu verhindern.
Während Produkte wie etwa der Tile Mate Tracker (ca. 23 Euro auf Amazon) schon seit Jahren zum Stalking eingesetzt werden können dürfte Apple durch seine schiere Größe den gesamten Item Tracker-Markt deutlich vergrößern, wodurch auch die potentiellen Probleme entsprechend größer werden dürften.
In einem Test hat die Washington Post ausprobiert, wie gut sich ein AirTag tatsächlich dazu eignet, jemandem digital nachzustellen, indem ein AirTag in einem Rucksack platziert wurde – die Postion des Rucksacks konnte von einem Kollegen mit beachtlicher Präzision angezeigt werden, wobei der Standort nur alle paar Minuten aktualisiert wurde.
Wie erwartet hat sich der AirTag nach drei Tagen gemeldet – allerdings wurde der Ton nur für 15 Sekunden abgespielt, anschließend dauerte es mehrere Stunden, bis das Geräusch erneut abgespielt wurde. Da gibt es für Apple allemal Verbesserungsbedarf, allerdings könnte es schwierig sein, Missbrauch mit technischen Mitteln vollständig auszuschließen, ohne das Benutzererlebnis zu kompromittieren.