AirDrop, AirPlay, Apple Watch- und AirPods-Features für Xiaomi und Co.: EU will Apple zu offenem iPhone-Ökosystem zwingen
Die Europäische Kommission hat ein neues Dokument veröffentlicht, in dem Maßnahmen vorgeschlagen werden, durch welche Apples Monopol-Position in vielen Bereichen geschwächt werden könnte. Die EU holt aktuell Feedback von Dritten sowie von Apple ein, um die Effektivität, die Vollständigkeit und die Umsetzbarkeit dieser Maßnahmen zu ermitteln, in welcher Form diese umgesetzt werden, steht daher noch nicht fest.
Die Liste der vorgeschlagenen Maßnahmen ist umfangreich, und könnte das geschlossene iPhone-Ökosystem grundlegend verändern. So müsste Apple komplett drahtlosen Ohrhörern und Smartwatches von Drittanbietern dieselben iOS-Privilegien einräumen wie der Apple Watch und den AirPods, also unter anderem die Möglichkeit, Produkte automatisch zu koppeln, wenn sich diese in der Nähe befinden, Benachrichtigungen darzustellen und auf diese zu Antworten, und Hintergrund-Aktivitäten auszuführen. Generell sollen iOS-Apps von Drittanbietern komplett im Hintergrund laufen können, statt im Hintergrund nur auf ausgewählte Funktionen zugreifen zu können.
AirDrop und AirPlay sollen so geöffnet werden, dass diese mit vergleichbaren Protokollen von Drittanbietern kompatibel sind. Auch die Möglichkeit, drahtlose Ohrhörer automatisch zwischen Macs, iPhones und iPads zu verbinden, je nachdem, wo diese gerade gebraucht werden, soll künftig mit Modellen von anderen Herstellern möglich sein. Falls die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden, könnten Unternehmen wie Samsung, Xiaomi oder Huawei also direkte Konkurrenzprodukte zur Apple Watch und zu den AirPods Pro anbieten, welche auf einem iPhone praktisch dasselbe Benutzererlebnis und die gleichen Features wie die Produkte von Apple bieten.
Wenig überraschend ist, dass Apple über die vorgeschlagenen Maßnahmen der EU nicht besonders erfreut ist. In einem Statement schreibt der iPhone-Hersteller "Es wird persönlich" und warnt davor, dass dieser "Missbrauch" des Digital Markets Act die Privatsphäre von iPhone-Nutzern kompromittieren könnte. Laut Apple hätte Meta bereits 15 Anfragen gestellt, um Zugriff auf sensible Daten zu erhalten, inklusive Nachrichten und E-Mails, des Nutzungsverhaltens anderer Apps und der auf dem Gerät gespeicherten Fotos.
Während Apples Statement nur wenige der von der EU geforderten Vorschläge direkt behandelt, will der Konzern durch konkrete Beispiele zeigen, wie gefährlich eine komplette Öffnung von iOS für Dritte sein könnte. Beispielsweise könnte eine Hintergrund-App mit unbeschränkten Berechtigungen den Bildschirminhalt aufzeichnen, oder über das App-Intent-Framework persönliche Daten stehlen.