Air-Canada-Chatbot verspricht Rabatt, für den die Fluggesellschaft gerade stehen muss
Air Canadas Chatbot hat dem Kanadier Jack M. einen nachträglichen Rabatt auf eine Bereavement Fare angeboten. Doch wie sich herausstellte, war das formal nicht korrekt und so zahlte Air Canada nicht, obwohl die Fluggesellschaft eingestand, dass der Chatbot einen Fehler gemacht hat. Das geht aus einem Urteil des Civil Resolution Tribunals (CRT) hervor. Als Folge wollte Air Canada nicht die Differenz zurückerstatten.
Eine Bereavement Fare ist ein spezielles Angebot mancher Fluggesellschaften, die im Falle eines Trauerfalles Rabatte gewähren, um etwa am Begräbnis teilzunehmen. Das Angebot ist allerdings selten geworden und fällt unter naheliegenden Bedingungen, wie etwa einem Todesfall in unmittelbarer Familienbeziehung.
Air Canada gehört zu den wenigen Fluggesellschaften, die dieses Angebot noch haben. Die Bedingungen des Flagcarriers von Kanada sind für den nachträglichen Rabatt aber einzuhalten. In einem Todesfall muss Air Canada nämlich vor der Buchung informiert werden. Die Konversation mit dem Chatbot fällt aber nicht darunter.
Die Fluggesellschaft berief sich darauf, dass sie nicht verantwortlich gemacht werden kann, für Aussagen von Personal und eben auch Chatbots. Der Chatbot ist nämlich für sein Fehlverhalten selbst verantwortlich.
Dieser Argumentation schloss sich das CRT allerdings nicht an. Es sah vielmehr den Chatbot als Teil der Informationen, die auf der Webseite zu finden sind, auch wenn der Chatbot eine interaktive Natur hat. Zwar hätte M. die korrekten Informationen auf der Webseite finden können, doch das Tribunal sah keinen Grund, warum Informationen der Webseite mehr vertraut werden sollte als Informationen des Chatbots. Air Canada hat den Chatbot nicht ausreichend gepflegt, wie es im Urteil heißt.
Jack M. hat vor dem Civil Resolution Tribunal überwiegend Recht bekommen und Air Canada muss allein für den Differenzbetrag rund 650 CA-Dollar an M. überweisen. Insgesamt erhielt er mehr als 800 CA-Dollar. Davon kann er die Gebühr für das Verfahren (125 CA-Dollar) decken. Da M. das Verfahren überwiegend gewonnen hat, steht ihm diese Gebührenerstattung durch Air Canada zu.
Quelle(n)
via airliners.de