Acer Chromebook 715: Chrome OS wird erwachsen
Chromebooks sind eher für ihre Einschränkungen als für ihre Vorteile bekannt. Mit dem Acer Chromebook 715 könnte sich diese Sichtweise ändern.
Das Chromebook 715 ist ein gut durchdachtes Gerät mit vielen Stärken. Die Tastatur und das Touchpad sind ausgezeichnet, die Gehäusequalität kommt fast an die echter Premium-Office-Notebooks heran, und die Akkulaufzeit des Geräts hält locker einen vollen Arbeitstag durch und sollte auch noch für ein wenig Unterhaltung am Abend ausreichen. Für Nutzer, die viel mit Cloud-Speicher arbeiten, könnte das Chromebook 715 ein ausgezeichnetes Gerät sein.
Das absolute Highlight des Chromebook 715 ist sein Betriebssystem. Möglicherweise kennen Sie Chrome OS als das komische, auf Chrome basierende Betriebssystem, das im Vergleich zu Windows- und macOS-Geräten recht eingeschränkt ist. Doch Chrome OS hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht.
Die Integration von Android-Apps funktioniert nun einwandfrei. In unserem Test konnten wir Apps ohne Probleme installieren und die Programme liefen auch fehlerlos. Das größte Problem an der Sache ist die App-Optimierung - nicht alle Apps lassen sich auch gut auf dem Formfaktor eines Laptops darstellen. Bei anderen (vor allem Office-Apps) fühlt man sich gleich (fast) wie zuhause.
Zusätzlich zu Android unterstützt Chrome OS jetzt auch Linux. Das Feature ist noch in der Beta-Phase, eröffnet aber unglaublich viele Möglichkeiten. Das auf Debian Stretch basierende Linux-System auf Chrome OS ermöglicht es Nutzern, Apps in der Debian-Repository sowie in verbundenen Repositories von Dritten zu installieren. Nach der ersten Installation konnten wir Steam, Kdenlive (eine Software zur Videobearbeitung) und PyCharm (ein Entwicklungstool für Python) installieren. Alle Apps liefen wie gewohnt und ohne Schwierigkeiten. Wir konnten sogar Spiele über Steam herunterladen und spielen - die Einschränkungen, die wir dabei bemerkten, waren in diesem Fall eher der integrierten GPU als der Software geschuldet.
Das Chromebook 715 hat aber auch einige Schwächen. Das Display ist mit 250 cd/m² dunkler als die der meisten Laptops. Die Webcam ist grauenhaft. Doch das allergrößte Hindernis ist der Preis. Dafür, dass es ein Chromebook ist, ist das Chromebook 715 mit rund 700 Euro sehr teuer.
Wir schätzen das Acer Chromebook 715, können es aber schlussendlich nicht statt dem genauso beeindruckenden (und billigeren) Dell Inspiron 7486 Chromebook 14 2-in-1 empfehlen.