Acebeam E75 im Hands-On-Test: Leistungsfähige aber schwere EDC-Taschenlampe ↺
Acebeams E75 ist eine Taschenlampe, die als klassische Everyday Carry (EDC) verkauft wird. Im Test haben wir die Hoch-Lumen-Variante, die bis zu 4.500 Lumen schafft. Alternativ gibt es noch eine Variante mit einem hohen Color Rendering Index von 90, die wir aber nicht getestet haben.
Sie ist also vornehmlich für den täglichen Gebrauch gedacht und bietet daher auch eine einfache Bedienung. Einmal den Knopf drücken, schaltet sie sich an. Hält man dann den Knopf gedrückt, schaltet sie durch die verschiedenen Lichtmodi von 50 bis zu 1500 Lumen.
Drei davon sind allerdings so nicht erreichbar. Da wäre etwa der besonders schwache Moonlight-Modus. Die vier Leuchtmittel im Kopf geben dann gerade mal ein Lumen aus. Dafür hält die Taschenlampe aber wochenlang. In absoluter Dunkelheit hat man also auch im Notfall noch ein Minimallicht. Aktiviert wird dieses, indem beim Einschalten der Knopf lange gedrückt gehalten wird.
Der Turbo-Modus hingegen braucht einen Doppelklick – egal ob die E75 an oder aus ist. Mit einem Dreifachklick ist der Strobe-Modus erreichbar, der auch ein Verteidigungsmodus ist, denn in dieses Licht möchte man nicht hineinschauen. Es ist sehr unangenehm.
Magneten auf der Rückseite
Acebeams E75 hat zudem weitere Annehmlichkeiten. Praktisch ist der Magnet auf der Rückseite, so lässt sich die Taschenlampe schnell irgendwo befestigen. Der Magnet ist zudem stark genug, um die 217 Gramm schwere E75 auch quer irgendwo zu platzieren. Eine Ausnahme sind Glasmagnetflächen. Diese brauchen extrem starke Magneten. Das ist allerdings eine Schwäche dieser Glasflächen und keine Schwäche der E75.
Die Taschenlampe lässt sich übrigens dank der ebenen Rückseite auch sehr gut aufstellen. Sie ist im normalen Modus stark genug, um einen 20 Quadratmeterraum gut zu beleuchten, indem sie einfach in Richtung Decke aufgestellt wird und so den Raum indirekt beleuchtet.
Für die E75 gibt es zudem Zubehör. Für rund 2 Euro verkauft das Unternehmen etwa einen Traffic Wand, der aus der Taschenlampe einen Leuchtstab macht. Dieser ist aus einem flexiblen Gummi-Material. Das ist praktisch, weil man sich keine Sorgen machen muss, dass das Zubehör in der dichtbepackten Tasche kaputt geht. Nitecore hat solche Optionen etwa auch, aber aus Hartplastik. Bei der Konkurrenz muss man beim Packen aufpassen.
Wer mit der Taschenlampe jemanden einweisen will, der wird daran gefallen finden, zumal die Ausleuchtung des Traffic Wands erstaunlich regelmäßig ist. Die Traffic Wands in weißer oder roter Farbe sind leider nicht überall verfügbar. Wer sie beim Shoppen sieht, sollte sie aber einfach dazu bestellen. Die ein bis zwei Euro sind sie auf jeden Fall wert.
Die Taschenlampe hat zudem eine beidseitig nutzbare Halterung, um sie etwa in einen Gürtel zu klippen. Beidseitig heißt hierbei, dass sie beim Reinklippen in beide Richtungen genutzt werden kann. Das ist etwa wichtig, um die Taschenlampe auf einem Cappy festzumachen. Das müssen wir aber auch gleich einschränken. Die E75 ist zu schwer dafür. Die Gefahr, dass einem das Cappy vom Kopf rutscht, ist recht hoch.
Der Boostmodus für Ausnahmefälle
Beim Boostmodus verhält es sich ein bisschen wie bei der Olight Arkfeld, die wir im Test hatten. Auf dem Papier ist er nett, in der Praxis aber nur brauchbar, wenn man einen Blick auf die Akkukapazität hat. Leider ist am Batterieindikator nicht zu erkennen, ob der Turbo- oder auch der Strobe-Modus auch verfügbar ist. Schade, die vier LEDs hätten sich eigentlich gut für eine Akkuanzeige geeignet.
Stattdessen muss man schlicht ausprobieren, welcher Modus funktioniert. Lässt sich ein Modus nicht abrufen, ist der Akku zu schwach. Wenn der Akku zudem sehr geleert ist, kann es vorkommen, dass das Durchschalten durch die Modi nicht mehr funktioniert. Dann hat man die Taschenlampe aber wirklich sehr lange beansprucht oder lange nicht auf den Akku geschaut.
Hitzeentwicklung und LED-Konstruktion
Um die Leuchtleistung zu schaffen, nutzt Acebeam eine Konstruktion, die vier LEDs im Viereck bündelt. Wer nun befürchtet, der Lichtkegel könnte vielleicht keine Kegelform haben, den können wir beruhigen. Der erzeugte Lichtkegel ist sehr gleichmäßig. Wobei das in einem Wald oder ähnlichem Setting eher unwichtig ist. Hier hat Acebeam ganze Arbeit geleistet.
Problematisch an der Konstruktion: Im Turbomodus kann die Taschenlampe sehr heiß werden – schmerzhaft heiß. Der Griff wurde in unseren Messungen, bei etwa 20 °C Umgebungstemperatur, fast 55 °C heiß. Das geht gerade noch, wenn man nicht allzu hitzeempfindlich ist.
Der Kopf erreicht dabei nach wenigen Minuten Betrieb über 65 °C. Anfassen schmerzt dann durchaus. Dem Akku geht es mit 50 °C dabei noch fast gut. Er bekommt nicht die gesamte Abwärme ab, hält sie aber relativ lange, wenn die E75 wieder aus ist, während der Kopf sich schnell abkühlt.
Schon bei relativ niedrigen Temperaturen eignet sich der Turbomodus nur für sehr kurze Nutzung. Wer in einer warmen Sommernacht unterwegs ist, wird noch weniger davon haben.
Laden mit 11 Watt und zu langer 21700er-Akku
Der USB-C-Lademechanismus zeigte sich im Test unproblematisch. Fälle, dass die Taschenlampe nicht aufladen möchte, haben wir nicht erlebt. Bei unseren Tests konnte Die E75 mit maximal 11 Watt aufgeladen werden. In Anbetracht der Größe des Akkus (18 Wattstunden Kapazität) geht das in Ordnung.
Schade: Die vier LEDs am Schalter nutzt Acebeam nicht für eine Kapazitätsanzeige. Die bekommt man nur indirekt heraus. Je weniger Lichtleistung freigeschaltet ist, desto weniger Akkukapazität steht noch zur Verfügung.
Praktisch ist dafür, dass die E75 auch beim Laden leuchten darf. Allerdings nur im Moonlight-Modus oder im 50-Lumen-Modus. Das Durchschalten der Lichtmodi funktioniert beim Laden nicht.
Der Akku lässt sich natürlich auch extern aufladen oder austauschen. Aber Obacht: der 21700er-Akku von Acebeam ist nicht standardkonform. Für unser 21700er-Ladegerät ist er nämlich minimal zu lang und misst fast 7,5 cm. Wir konnten den Akku aber in einem Nitecore-Ladegerät laden, einem weiteren Hersteller von 21700er-Akkus, der es mit den Abmessungen nicht so genau nimmt.
Das wird freilich erst zu einem Problem, wenn man eine Flotte solcher Taschenlampen betreut. Als einzelne EDC werden die meisten den Akku wohl direkt in der Taschenlampe laden. Wer den Akku doch einmal herausnimmt, sollte beim Wieder einsetzen darauf achten, dass der Schraubverschluss als Deckel korrekt angezogen ist. Wer nicht bis zum Verschluss dreht, was bei dem recht hohen Widerstand schnell passieren kann, der kann die EDC nicht anschalten, weil die Kontakte noch nicht wiederhergestellt wurden.
Pro
+ Magnethalterung
+ Einfache Bedienung
Contra
– 21700er-Akku ist zu lang
– Schwer für EDC-L
Fazit zur Acebeam E75
Die Acebeam E75 ist eine gute Taschenlampe. Man muss sie allerdings mit Einschränkungen betrachten. Der 4500-Lumen-Modus ist allenfalls für kurze Einsätze nutzbar. Viel zu sehr muss man darauf achten, dass der Akku immer in einem guten Ladezustand ist, den man leider nur indirekt sieht. Unabhängig davon wird die E75 in diesem Modus schlicht zu heiß und regelt sich dann langsam herunter.
Die Stärken liegen eher im unteren bis mittleren Bereich mit dem Moonlight-Modus, der einen fast einen ganzen Monat weit bringen soll. Das Licht ist natürlich sehr schwach, aber dafür ist die Taschenlampe insbesondere in Notfällen eigentlich immer bereit, da die Selbstentladung zumindest in unserem Test nicht bemerkbar war.
Für den Alltag zeigt sie sich zudem durch ihre leichte Bedienung und die Positionierungsfähigkeiten, wie etwa die Magnethalterung oder die flache Rückseite von einer gut nutzbaren Seite. Wenngleich sie mit über 200 Gramm doch eine erstaunlich schwere EDC-Taschenlampe ist, die auch einiges an Platz braucht. Wer aber etwa mit einem Rucksack unterwegs ist, der dürfte für die Acebeam E75 durchaus einen Platz finden.
Preis und Verfügbarkeit
Acebeams E75 ist in verschiedenen Farben für rund 100 Euro im Handel verfügbar.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.