AMD überlässt Nvidia die GPU-Spitze: RX 8000-Serie strebt Mittelklasse an
Kurz vor dem Start von AMDs neuer RDNA 4-Architektur hat das Unternehmen in einem Interview bestätigt, was seit einiger Zeit bereits in Gerüchten die Runde machte: Die nächsten Grafikkarten-Generationen werden ihren Fokus wohl auf Einsteiger- und Mittelfeld-Modelle legen, während man Nvidia die Oberklasse überlässt. Dies erfuhr tomshardware in einem Interview mit AMDs Senior Vizepräsident Jack Huyhn im Rahmen der diesjährigen IFA.
Langfristiger Kurswechsel
Grund dafür sei, dass man trotz der breiten Produktpalette noch immer deutlich hinter den Verkaufszahlen von Nvidia zurückbleibt. Anstatt also weiterhin um die Krone bei den hochpreisigen Modellen zu kämpfen, stellt man nun die Vergrößerung der Marktanteile an vorderste Stelle. GPU-Lösungen im niedrigen und mittleren Preisniveau machen etwa 90 Prozent der gesamten Verkäufe aus. Neben den klassischen Grafikkarten sind das vor allem auch Spielekonsolen.
Laut Huyhn reiche es für AMD aktuell nicht, lediglich besonders leistungsfähige Chips zu entwickeln. Aufgrund der geringen Marktanteile setzen Entwickler lieber auf Nvidia, weshalb AMD nicht aus seiner Nische ausbrechen kann. Deshalb wolle man mit guten Produkten für eine breite Käuferschicht mehr Entwickler überzeugen, auf AMD zu setzen, wodurch man langsam wieder in die Lage komme, in der High End-Produkte Sinn machen. Der Fokus solle aber jetzt darauf liegen, bezahlbare Hardware für "Millionen von Usern" zu produzieren.
Rechenzentren umso wichtiger
Völlig anders dagegen sieht die Strategie des Unternehmens bezüglich Server- und Rechenzentren aus. Hier lohnt es sich, die stärkste Technologie zu besitzen, da sich so die gelieferte "Leistung pro Dollar" für den Kunden erhöht. Damit führt AMD eine erfolgreiche Strategie fort, die ihr in diesem Segment zuletzt einen guten Marktanteil beschert hatte.
High End nicht völlig ausgeschlossen
Nur weil man nicht mehr mit Nvidia um die Oberklasse kämpft, heißt laut Jack Huyhn aber noch lange nicht, dass es keine Grafikkarten für Enthusiasten mehr geben wird. Man arbeitet bereits an zukünftigen Technologien. Ob diese langfristige Entwicklung schon die Modelle der RX 8000-Serie betreffen, ist nicht völlig gesichert. Die Entscheidung dürfte aber aufgrund der langfristigen Planungen im Chip-Design bereits länger feststehen.
Erfreulicherweise schließe man eine Rückkehr an die GPU-Spitze nicht völlig aus. In Zwischenzeit dürfte die Konkurrenzlosigkeit den Preis für Nvidias Oberklassemodelle allerdings noch weiter steigen lassen als bisher.
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