AMD: Ryzen - AMDs neuer High-End-Prozessor
Auf einem Presse-Event gab AMD neue Informationen zum neuen High-End-Prozessor „Summit Ridge“ bekannt. Die ersten Desktop-Vertreter mit Zen-Mikroarchitektur debütieren unter der Bezeichnung „Ryzen“. Der Name ist eine Wortschöpfung aus den englischen Begriffen für Aufstieg (rising) und Horizont (horizon). Mit Ryzen möchte AMD nach langer Abstinenz im High-End-CPU-Markt zum Konkurrenten Intel aufschließen.
Ryzen wird acht physische Kerne mit einer Basisfrequenz von mindestens 3,4 GHz bieten. Dank Simultaneous Multithreading (SMT) können jedoch 16 Threads zugleich bearbeitet werden. Der L2-Cache pro Kern soll 512 KByte groß sein. Der von allen Kernen gemeinsam genutzte L3-Cache soll 16 MByte fassen. In Summe besitzt die CPU also einen Cache von insgesamt 20 MByte. Die TDP beläuft sich auf 95 Watt. Nach eigenen Angaben wurde die IPC-Rate (Instructions Per Cycle) gegenüber dem Vorgänger-Prozessor Excavator um 40 Prozent gesteigert.
Zusätzlich zu diesen Eckdaten stellte AMD einige neue Funktionen des Prozessors vor, welche unter dem Begriff „SenseMI“ gebündelt werden. Hinter dem Begriff „PurePower“ verbirgt sich die Echtzeit-Überwachung der Temperatur, Taktfrequenz und Spannung. Darauf aufbauend sorgt „Precision Boost“ dafür, dass die Taktrate in 25-MHz-Schritten umgehend an die jeweilige Situation angepasst wird. Die kleinen 25-MHz-Abstufungen soll gewährleisten, dass stets der maximal mögliche Takt anliegt. Zusätzlich ermöglicht die Funktion „Extended Frequency Range“ (EFR) eine automatische Takterhöhung oberhalb des eigentlichen Grenzwertes, solange das Temperatur- und Leistungsaufnahmelimit noch nicht voll ausgeschöpft wurde. Dem zur Folge soll die maximale CPU-Frequenz mit einer verbesserten Kühlung des Prozessors ansteigen. „Neural Net Prediction“ bezeichnet eine erweiterte Sprungvorhersage (Branch Prediction). Hierfür steht eine verdoppelte Branch History Table zur Verfügung. Dies soll bei der Vorhersage der nachfolgenden Berechnungen anhand von Befehlsabhängigkeiten helfen und hierfür die effizienteste Methode festlegen. „Smart Prefetch“ geht in eine ähnliche Richtung. Es soll den Rechenablauf beschleunigen, indem wichtige Dateien verdachtsweise in den Cache vorgeladen werden (Prefetching).
In einer kurzen Demonstration ließ AMD den neue Ryzen-Prozessor gegen Intels 1100 Euro teuren Core i7-6900K im Open-Source Video-Transcoder Handbrake antreten. Hierbei konnte der Intel Prozessor beim Transcodieren eines 4K-Videos mit 53 Sekunden zu 57 Sekunden knapp geschlagen werden. Zugleich verbrauchte der AMD-Prozessors zwischen 5 und 10 Prozent weniger Energie für die selbe Aufgabe.
Ryzen soll noch im 1. Quartal 2017 auf den Markt gelangen. Zum Betrieb wird ein passendes AM4-Mainboard vorausgesetzt. Erste Produkte werden wahrscheinlich auf der CES Anfang Januar gezeigt. Im weiteren Verlauf werden auch Ryzen-Prozessoren mit sechs oder vier Kernen erwartet. Darüber hinaus soll im 2. Quartal die Serverspate mit „Naples“ und im Laufe des 2. Halbjahr 2017 das Notebooksegment mit „Raven Ridge“ ebenfalls mit Zen-Prozessoren bedient werden.
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