600 Terawattstunden Strom schlummern auf deutschen Dächern
Im Grunde ist die Sache vollkommen klar: Dächer gibt es jede Menge. Sie sind fast nie verschattet, bereits versiegelt und direkt darunter wird in der Regel Strom verbraucht. Das gilt für Eigenheime wie Fabrikhalle oder Melkställe.
Um das tatsächliche Potential dieser Flächen aufzuzeigen, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus einer Auswertung mehrerer Terabyte Daten einen umfassenden Atlas zur potentiellen Erzeugung von Solarstrom für Deutschland erstellt.
Genutzt wurden dafür hochauflösende und verzerrungsfreie, also direkt von oben geschossene Luftbilder. Dazu konnten Oberflächenmodelle des Bundesamtes für Kartografie und Geodäsie verwendet werden, die einen Auflösung von einem Meter aufweisen.
Weiterhin wurden die Daten um die Anzahl der Sonnenstunden sowie anhand der Ausrichtung der Dächer um die Einfallswinkel ergänzt. Mithilfe künstlicher Intelligenz konnten aus den riesigen Datenmengen alle bereits mit Photovoltaik bestückten Dächer von denen unterschieden werden, die noch Platz für zusätzlichen Solarstrom bieten.
Herausgekommen ist eine Karte, die die mögliche Stromerzeugung nach Bundesland, Landkreis und sogar für jede Gemeinde und jedes Gebäude zeigt. Nimmt man alle Bundesländer zusammen, ergeben sich 599 Terawattstunden, also 599.000.000.000 Kilowattstunden. Das ist mehr, also insgesamt ins komplette deutsche Stromnetz eingespeist wird.
Vielleicht noch interessanter ist die tatsächlich installierte Nettoleistung, die prozentual im Vergleich zum Potential angegeben ist. Da stechen oftmals ländliche Gemeinde im Erzgebirge oder der Eifel, in Brandenburg oder Thüringen hervor, wo bereits 20 Prozent und mehr der möglichen Solarenergie tatsächlich erzeugt sind.
Das Emsland oder das Münsterland zeigen sich besonders gut erschlossen, während im dicht bevölkerten und wirtschaftlichen starken Rhein-Main-Gebiet trotz vieler Sonnenstunden kaum ein Dach Solaranlagen vorweisen kann.