5G für die Massen: Qualcomm startet günstigen 5G-Chipsatz Snapdragon 690
5G-Empfang, zumindest die Sub-6-Variante mit Datenraten bis zu theoretisch 2,5 Gbps im Download, wandert immer tiefer runter in den Massenmarkt. Nachdem MediaTek mit dem Dimensity 800 und Huawei etwa mit dem Kirin 820 bereits sehr niedrige Preisregionen mit 5G-Modems versorgen können, zieht jetzt auch der Marktführer nach - rechtzeitig bevor Apple im Herbst ebenfalls 5G - auf Qualcomm-Basis - in seinen neuen iPhones aktiviert.
Der Snapdragon 690 ist die jüngste Mobilplattform der US-Amerikaner, die mit 5G-Modem in Form des Snapdragon X51 aufwarten kann und steht somit knapp vor der Snapdragon 7-Serie, die ja mittels Snapdragon 765 und Snapdragon 768 den Premium-Midrange-Bereich abdeckt. Der Snapdragon 690 bringt im Vergleich zum älteren 4G-Kollegen Snapdragon 675 nicht nur 5G sondern dreht auch an der Performanceschraube. 20 Prozent mehr Performance soll die Kombination aus zwei jeweils 2 GHz schnellen Kryo 560-Cores mit Cortex-A77-Architektur bringen, die restlichen 6 Kerne arbeiten mit energiesparender Cortex A-55-Technik.
Der Snapdragon 690 dürfte auch effizienter als der 11 nm Snapdragon 675 sein, denn er wird bereits im 8 nm LPP-Verfahren gefertigt. Ebenfalls erweitert wurden DSP, ISP und GPU, hier werkeln nun Hexagon 692, Spectra 355L sowie Adreno 619L. Der Bildprozessor kann 48 Megapixel-Kameras oder Dual-Cams mit 32 und 16 Megapixel-Kameras ansteuern, auch 120 Hz Displays und 4K HDR-Video-Aufnahmen werden unterstützt - erstmals in der Snapdragon 6-Serie. Bei der GPU verkündet Qualcomm sogar 60 Prozent Performance-Steigerungen gegenüber dem alternden Snapdragon 675.
Ebenfalls neu: KI-Algorithmen werden beschleunigt, der Snapdragon 690 erhält die AI Engine der größeren Brüder, auch Bluetooth wird auf Version 5.1 upgedatet. Etwas unklar ist Qualcomms Strategie in Bezug auf die beiden theoretisch höherwertigeren Snapdragon 720- beziehungsweise Snapdragon 730-Chips, die allerdings dem neuen Snapdragon 690 in Bezug auf Features und CPU/GPU-Architektur teils unterlegen sind. Die ersten Hersteller arbeiten bereits an Snapdragon 690-Handys um die 300 Euro und darunter, etwa HMD Global - möglicherweise mit dem Nokia 7.3 - sowie Sharp, Wingtech, Motorola, TCL und LG.