17.500 Gamer im Einsatz: Wie Gaming Wissenschaftlern hilft, neue Meereslebewesen zu entdecken
Forscher des Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) in Kalifornien haben das Spiel FathomVerse entwickelt, bei dem Gamer unbekannte Meereslebewesen identifizieren. Auf diese Weise soll die künstliche Intelligenz des gelben Roboters MiniROV trainiert werden, der bei der Erforschung der Tiefsee hilft.
MiniROV wird von Wissenschaftlern wie Kakani Katija ferngesteuert, filmt Meereslebewesen wie seltene Quallen und sammelt Daten. Die aufgenommenen Bilder und Videos der Organismen werden in die Datenbank FathomNet hochgeladen, die als Grundlage für das Spiel FathomVerse dient. Hier tauchen Gamer in eine virtuelle Ozeanwelt ein, sehen Bilder von echten Meeresbewohnern, klassifizieren diese und sammeln dabei Punkte.
Ihre Eingaben verbessern die künstliche Intelligenz, die dann in der Lage ist, Meereslebewesen in der realen Welt besser zu erkennen. Bisher haben mehr als 17.500 Spieler fast 48.000 Bilder analysiert, was etwa 14 Prozent der FathomNet-Datenbank ausmacht. Ein Erfolgsbeispiel: Spieler identifizierten ein orangefarbenes Lebewesen mit gelben Flecken und grünen Augen als eine Art Knochenfisch, welche die KI zuvor nicht erkennen konnte.
Gamer werden vor Spielbeginn in Trainingsmodulen eingearbeitet
Um die Lebensformen richtig bestimmen zu können, ist jedoch zunächst ein Übungsprogramm nötig: In Trainingsmodulen lernen die Gamer, verschiedene Meerestiere zu erkennen - von Quallen bis hin zu seltenen Tiefseebewohnern. Anschließend starten sie Missionen, in denen sie unbekannte Organismen identifizieren und klassifizieren müssen. Dann werden die Eingaben mit denen der Mitspieler verglichen, um einen Konsens zu erzielen. Die von den Spielern gesammelten Daten werden von den Forschern überprüft und zur Verbesserung der KI-Algorithmen verwendet.
Langfristiges Ziel ist es, die künstliche Intelligenz so gut zu trainieren, dass sie eines Tages nicht nur selbstständig Lebewesen identifizieren kann, sondern dass Roboter wie MiniROV völlig autonom im Ozean operieren können, ohne von Menschen gesteuert zu werden. Das ist derzeit noch nicht möglich, weil die künstliche Intelligenz bei der Identifizierung noch häufiger Fehler macht. Beispielsweise verwechselte die KI schwarze Korallen oder Anemonen oft mit anderen Organismen.
Dank der Spieler kann die KI diese Arten nun besser unterscheiden. Und während sich MiniROV weiterentwickelt wächst das FathomVerse stetig - eine Win-Win-Situation für Wissenschaft sowie Gaming. Durch die Zusammenarbeit zwischen Gamern und Wissenschaftlern können die Ozeane so schneller erforscht und auch der Klimawandel besser verstanden werden.
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