Massenproteste gegen Europas größte Lithium-Mine eskalieren: 119.000 Menschen auf den Straßen
In der vergangenen Woche kam es in Serbien zu Protesten gegen den geplanten Bau einer Lithium-Mine. Obwohl das Projekt des Bergbaugiganten Rio Tinto nach zahlreichen und monatelangen landesweiten Protesten für 2022 abgesagt wurde, hat es nun grünes Licht erhalten.
Die Menschen sehen eine humanitäre und ökologische Katastrophe durch den geplanten Lithiumabbau voraus und protestierten am 19. August in Valjevo mit Slogans wie "You will not dig" und "Rio Tinto, leave Serbia" gegen den weltweit zweitgrößten Bergbaukonzern. Erste Demonstrationen mit rund 119.000 Teilnehmern fanden bereits am 10. August in Belgrad statt und etliche weitere im Verlauf der letzten Wochen im gesamten Land. Dabei wurden dutzende Umweltaktivisten festgenommen, es kam zu Wohnungsdurchsuchungen und Morddrohungen.
Befürchtet wird unter anderem, dass der Abbau von Lithium, das in den Akkus zahlreicher Elektrogeräte wie Smartphones, Laptops, Wearables, Batteriespeichern für Solaranlagen und Balkonkraftwerke sowie in E-Autos zum Einsatz kommt, das Grundwasser verunreinigen könnte - und somit die Gesundheit der Menschen beeiträchtigen könnte, wie in einem Video von Reuters berichtet wird. Denn um das Lithium aus dem Gestein zu lösen, müssten täglich mehrere tausend Tonnen Dynamit und Schwefelsäure eingesetzt werden.
Für die Mine im Jadar-Tal müssten rund 800 Hektar Wald gerodet, Ackerland zerstört und hunderte Familien umgesiedelt werden. Es wäre die größte Lithium-Mine Europas und eine der führenden der Welt. Das $2,4 Milliarden teure Projekt soll rund 90 Prozent des europäischen Lithiumbedarfs decken.
Rio Tinto, ein Unternehmen mit Sitz in London und Aktionären von China bis zum britischen Königshaus, ist bereits für Menschenrechts- und Umweltverstöße bekannt, wie etwa die Zerstörung von Höhlen der Aborigines in Australien, die Beweise für eine menschliche Besiedlung vor 46.000 Jahren enthielten. Am 19. Juli unterzeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz ein Abkommen, das Produzenten aus EU-Mitgliedsstaaten den Zugang zu Rohstoffen aus Serbien ermöglichen soll.
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Quelle(n)
Reuters | The Slow Factory | Balkan Insight | Bildquelle: YouTube / Reuters