0,2 Milligramm für die Energiewende: Neuer Rekord im JET-Kernfusionsreaktor
Aus 0,2 Milligramm Brennstoff konnten die Forschenden am Joint European Torus (JET), der nach dem Konzept der Magnetfusion arbeitet, 69 Megajoule Energie gewinnen.
So wurde im Grunde als Nebenprodukt der letzten Experimente an dem europäischen Gemeinschaftsprojekt ein Weltrekord bei der Energieausbeute in einem Kernfusionsreaktor erstellt. Zwei Jahre zuvor konnten mit der gleichen Menge an Brennstoff noch 59 Megajoule geschöpft werden.
Die Menge klingt größer als sie ist. Sie entspricht in etwa der Strommenge, die ein Einfamilienhaus in zwei Tagen verbraucht. Heizen könnte man damit vielleicht einen Raum für einen Tag - aber wie bereits erwähnt, mit 0,2 Milligramm.
Damit enthält das Gemisch aus Deuterium und Tritium, beides Isotope von Wasserstoff, das Energieäquivalent von 2 Kilogramm Braunkohle.
Der Verbrauch von Braun- und Steinkohle weltweit lag 2022 bei geschätzten 8,3 Milliarden Tonnen. Das ist eine schier unvorstellbare Menge. Alles zusammengeschüttet entspräche das einem Würfel mit einer Kantenlänge von über 2 Kilometern - jedes Jahr.
Dagegen bräuchte man von dem Brennstoff am JET für den gleichen weltweiten Energiebedarf nur knapp 800 Tonnen. Bei der gleichen Dichte wäre das ein Würfel mit einer Kantenlänge von 9 Metern!
So scheint es auch nicht überraschend, dass die weltweiten Vorräte an Deuterium und Tritium, welches allerdings erst aus einem Lithium-Isotop gewonnen werden muss, prognostizierte 1.000 Jahre reichen sollen.
Ein Stück Weg ist noch zu gehen
Um das Plasma zu erzeugen, das am JET erfolgreich fusioniert wurde, musste allerdings ein Vielfaches Energie aufgewendet werden. Ganz zu schweigen von der Gewinnung des Brennmaterials, wobei auch Kohle, Öl und Uran nicht gerade an der nächsten Straßenecke liegen.
Der Fusionsreaktor in Culham, Südengland, ist schlicht zu klein und kann nur eine begrenzte Menge Plasma auf einmal erzeugen.
Ändern soll sich das mit der Inbetriebnahme von ITER (lat. "der Weg"). Nach dem aktuellen Design und auf Grundlage der vielen Kernfusionsexperimente weltweit wird zum ersten Mal ein Energieüberschuss erreichbar sein.
Nur nicht in nächster Zeit: Die Planung und auch der Bau schreiten voran, aber selbst ein vager Termin für den finalen Startschuss lässt sich noch nicht nennen.
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Quelle(n)
EUROfusion via MPG, IEA