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Tungsten T M550 von Palm hält auch heute noch über einen Monat durch

Palm Tungsten T nach einem Monat in aktivem Standby. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Palm Tungsten T nach einem Monat in aktivem Standby. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Wie lange hält eigentlich ein selten genutztes Smartphone durch? So manches Modell schafft eine Woche. Doch das war schon mal besser, viel besser. Notebookcheck.com hat in seinem Archiv einen alten Palm Tunsten T gefunden und wieder reaktiviert. Beim Nichtstun hält das Gerät auch zwei Jahrzehnte später noch erstaunlich lange durch.

Vor langer, langer Zeit gab es mal eine Gerätekategorie, die gemeinhin als Personal Digital Assistant oder PDA bezeichnet wurde. Für die Jüngeren unter uns haben wir diese Kategorie im Jahr 2005 in einem Artikel etwas genauer beschrieben. Zu diesen PDAs gehörte auch der Palm Tungsten T M550, den Notebookcheck.com aus seinem Archiv hervorgekramt hat und tatsächlich reaktivieren konnte. 

Überlieferungen zufolge war es der erste PDA, der Palm OS in der Version 5.0 unterstützte. An Smartphones war damals noch nicht zu denken. Das iPhone, das wir heute kennen, sollte etwa erst fünf Jahre später in Erscheinung treten. Im Jahr 2002 war der Tungsten T hingegen noch nicht solchen Bedrohungen ausgesetzt. PDAs waren beliebt, wenngleich durch ihre speziellen Anwendungsfälle längst kein Massenprodukt. Damals beschäftigte sich das Gros der Bevölkerung aber auch noch nicht mit mobilen, universell einsetzbaren Geräten. Das Mobiltelefon, gerne Handy genannt, war hingegen gut verbreitet, allerdings so eingeschränkt in der Nutzung, dass wir es heute Feature Phone nennen.

Unseren Palm Tungsten T M550 haben wir zum 20. März reaktiviert. Davor verhielt sich das Gerät noch etwas störrisch. Eine Viertelstunde Laden sorgte nicht dafür, dass sich das Gerät die Uhrzeit merken konnte. Zugegebenermaßen sind wir etwas naiv an das Gerät gegangen. Heutzutage reichen zehn Minuten Laden für die meisten Anwendungsfälle.

Nicht so beim Tungsten T. Der ging stattdessen ständig aus und bootete neu. Frustrierenderweise mussten wir jedes Mal die Uhrzeit neu eingeben. Das Gerät hatte also wirklich komplett keine Spannung mehr für das Erhalten eines Basisbetriebs. Nach einem Ladevorgang über Nacht gelang dann aber die Ersteinrichtung.

Dabei interessierte uns zunächst einmal, wie lange der PDA eigentlich durchhält. Er war fast täglich unterwegs, aber mehr als ein bis zwei Mal die Woche auf den Status schauen, haben wir nicht gemacht.

Jetzt, einen Monat später, am 20. April in einem ICE sitzend, haben wir und den Status des Geräts genauer angeschaut. Und schau her: Alles funktionierte noch wie vorher. Selbst den Wechsel in die Sommerzeit nahm das Gerät korrekt vor. Damit ist der 20 Jahre alte PDA fortschrittlicher als viele Mikrowellen.

Der Akku ist noch gut

Nach gut einem Monat sind noch etwa 12 Prozent der Akkukapazität des Lithium-Ionen-Akkus verfügbar. Erstmals werden wir dabei ein wenig von Akkuwarnungen genervt, die wir immer wieder wegklicken müssen.

Der Tungsten-PDA macht also durchaus etwas in der Zeit des Transports. Die Spannung wird mit 3,690 Volt in diesem Zustand angeben. Der Wert ist aber mit Vorsicht zu genießen. Spannung wie Prozentwert schwankte teils deutlich innerhalb weniger Minuten zwischen 10 und 15 Prozent.

Ausgelesen haben wir das mit dem Tool Battery Graph für Palm, das eigentlich für ältere PDAs gedacht ist, aber noch sehr gut funktioniert.

Damit überrascht uns der Tungsten T doch ziemlich. Der Akku ist alt, uralt, aber immer noch ausreichend nutzbar. Wie sehr dies in der Praxis verwendbar ist, muss die Zeit zeigen. Den PDA in eine produktive Umgebung zurückzuführen, dürfte nicht so einfach sein und verlangt einiges an Disziplin. Denn das meiste, was ein PDA machte, ist längst in Smartphones aufgegangen und Werkzeuge wie Activesync und Hotsync längst in Vergessenheit geraten.

Mit einem Smartphone ist das aktuell undenkbar. Entnimmt man einem aktuellen Gerät die SIM-Karte, sind schon mal eine Woche und vielleicht etwas mehr Standbyzeit machbar. Aber einfach betriebsbereit herumliegen lassen ist eigentlich keine Option. Insbesondere wenn eine SIM-Karte aktiv ist, ist spätestens nach wenigen Tagen einfach Schluss.

Gewissermaßen war die Nutzung eines PDAs damals entspannend. Netzteil vergessen? Egal, für ein paar Tage klappt das. Diese stressfreie Zeit erkaufte man sich freilich mit einem gehörigen Aufwand bei der Pflege seines Mobilgerätes. Von der Bildqualität des transreflektiven Farbdisplays mit Hintergrundbeleuchtung reden wir dabei lieber erst gar nicht.

Quelle(n)

Eigene Recherchen

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Autor: Andreas Sebayang, 20.04.2024 (Update: 20.04.2024)