Test Vikuiti ARMR200 Anti-Reflexionsbeschichtung
Viel wird derzeit diskutiert über Displayfolien und Beschichtungen – kein Wunder, ist doch der Großteil der am Markt erhältlichen Notebooks mit einem spiegelnden Display ausgestattet. Die Vikuiti Displayschutzfolie ARMR200 verspricht in dieser Hinsicht den gestressten Augen zu helfen…
Das Produkt
Neben der ARMR200 Displayschutzfolie haben wir ja bereits schon vor einiger Zeit den Vikuiti (sprich: [weikjuidi] ;-) ) Blickschutzfilter getestet. Den vollständigen Testbericht finden Sie hier.
Beide Produkte stammen aus dem renommierten Hause 3M, welches für eine Vielzahl innovativer Klebeprodukte verantwortlich ist. Die bekanntesten darunter sind vermutlich die kleinen gelben Zettelchen, die sich nahezu überall hinkleben lassen.
Bei der Vorstellung eine Folie auf mein geliebtes Display zu kleben, stellten sich bei mir zuerst einmal die Nackenhaare auf – Luftblasen, Klebereste, Verzweifeltes Kratzen weil die Folie nicht richtig sitzt - und all das mit einem sündteueren TFT Panel?!?
Dem Gruppenzwang der NBC-Community erlegen, konnte ich dann doch nicht anders, und suchte mir ein passendes Testgerät für meine Schandtaten aus. Gesucht gefunden, das Samsung Q30 um lächerliche 2.649.- Euro UVP. Na dann, viel Spass!
Auftragen der Folie
Dem unscheinbaren Paket lag neben einem Bündel Folien und einer Spachtel, eingepfercht zwischen zwei Kartonplatten, auch eine Bedienungsanleitung bei – Viersprachig, Sehr Gut. Noch einmal tief luftholen, und los kann’s gehen.
- Step1 - Reinigen des Displays
Um zu verhindern, dass Staubpartikel oder gar Fingerabdrücke und sonstige eklige Spuren an der Displayoberfläche unter der Folie eingeschlossen werden, muss dieses vorerst aufs ausgiebigste gereinigt werden. Als Hilfreich dabei könnte sich vor allem ein Antistatisches Reinigungsmittel erweisen, da die Oberfläche nach dem Abwischen ansonsten innerhalb von Sekunden wieder mit Staubpartikel besetzt wird.
Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, sollte man zügig zum nächsten Punkt weiterschreiten.
- Step2 – Entfernen der Schutzfolie
Die mit einem speziellen Klebstoff versehene Seite des Displayfilters ist mit einer Schutzfolie bedeckt. Diese gilt es nun zu Entfernen.
Gut sichtbar mit einem handlichen weißen Streifen markiert, wird die Folie abgezogen, und der Filter ist bereit für das jungfräuliche Display. Speziell in dieser Phase gilt es besonders vorsichtig im Bezug auf Verunreinigungen durch Staubpartikel und Fingerabdrücke zu sein. Das Tragen von Handschuhen wie in der Anleitung empfohlen kann dabei durchaus hilfreich sein.
- Step3 – Anbringen der Folie
Nach einem weiteren Check der Sauberkeit des Displays wird die Folie an einer Displaykante angesetzt, und mittels der mitgelieferten Spachtel über das Display ausgestreift. Hierbei empfiehlt sich das Vorgehen von unten nach oben über die Querseite des Displays, da es ansonsten zu Problemen bei der Passgenauigkeit kommen kann. Sollte man etwas unsauber gearbeitet haben, wird dies unmittelbar durch hässliche Blasen in der Folie bestraft. In diesem Fall einfach die Folie etwas anheben, Staubpartikel entfernen und die Folie glatt streichen.
Anzumerken ist dabei, dass im Test 2 Folien notwendig waren, bis ein akzeptables Ergebnis zustande kam, da immer wieder Schmutzpartikel (siehe Bild) bzw. ein nicht absolut rechtwinkeliges Einpassen einen Strich durch die Rechnung machten. Die Folien können zwar ohne Probleme wieder abgezogen und neu eingepasst werden, die Gefahr von Verschmutzungen steigt jedoch mit jedem Versuch stark an. Blasen sollten keinesfalls mit Gewalt herausgepresst werden, es könnte die Folie selbst oder das Display beschädigt werden. Besser ist die Folie wiederum leicht anzuheben und vorsichtig auszustreichen.
Anmerkung: Nach Auskunft von 3M kann die Folie im Falle einer Verschmutzung der Klebeseite einfach mit klarem Wasser abgewaschen werden. Danach Trocknen lassen und erneut versuchen.
Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass im Falle einer nicht passgenau bestellten Folie diese zwar zurechtgeschnitten werden kann, an den Schnittkanten der Ansaugeffekt des Klebers jedoch verloren geht. Dies ist auch auf einigen Bildern erkennbar. An den Originalkanten, liegt die Folie jedoch satt auf. Aus diesem Grud werden nach Auskunft von 3M, bestellte Folien passgenau für jedes Modell mit speziellen Geräten geschnitten, um unprofessionelles "herumbasteln" zu vermeiden.
Das Ergebnis
Endlich geschafft: Folie klebt und passt, Blasen sind ausgestrichen und Fingerabdrücke von der Displayschutzfolie entfernt. Im ausgeschalteten Zustand des Displays lässt sich jetzt schon die Wirkungsweise der Folie gut beobachten.
Auftretende Spiegelungen werden nahezu vollständig entfernt, und durch einen sanften Schleier über dem Display verwischt. Wie wird sich die Folie nun bei Betrieb des Displays schlagen?
Erfahrungsgemäß vermindern sich mit dem Einschalten des Displays bei maximaler Helligkeit auch die auftretenden Reflexionen, zumindest bei normalen Umgebungslichtverhältnissen in geschlossenen Räumen. Dies ist auch bei unserem Testgerät, dem Samsung Q30 zu beobachten. Dennoch, auftretende Reflexionen werden stark abgeschwächt und sind quasi nicht mehr störend.
Bildwiedergabe
Natürlich fragt man sich bei einem Filter nach der Qualität bzw. der Resthelligkeit nach dem Auftragen. Um dies zu untersuchen führten wir unsere bekannt bewährte Helligkeitsmessung durch.
141.1 cd/m² | 191.7 cd/m² | 133.5 cd/m² |
160.1 cd/m² | 173.1 cd/m² | 146.3 cd/m² |
151.2 cd/m² | 158.4 cd/m² | 143.6 cd/m² |
139.4 cd/m² | 179.4 cd/m² | 132.4 cd/m² |
146.0 cd/m² | 169.2 cd/m² | 143.4 cd/m² |
151.1 cd/m² | 151.2 cd/m² | 135.5 cd/m² |
Was subjektiv zu beobachten war, wird durch die Messung bestätigt: Der aufgebrachte Filter beeinflusst die Helligkeit des Displays nur minimal, auch die Farbwiedergabe wird nicht beeinträchtigt. Im Schnitt konnte eine Verminderung der Helligkeit um etwa 6,8 cd/m² gemessen werden, das entspricht in etwa 3,6% des maximal gemessenen Wertes.
Im Farbdiagramm kann man eine leichte Absenkung aller Farbkurven (helle Kurven) erkennen. Subjektiv ist praktisch keine Veränderung erkennbar.
Folgende Bilder belegen die nahezu völlige Entspiegelung des Displays ohne Verluste bei der Darstellung der Farben.
Außentest
Last but not least haben wir uns die Vikuiti Displayschutzfolie ARMR 200 im Betrieb bei direkter/indirekter Sonneneinstrahlung angesehen. Im Freien wird normalerweise die Lesbarkeit insbesondere durch die auftretenden Reflexionen stark eingeschränkt. Was die maximale Helligkeit eines Displays betrifft, so sollte diese als Faustregel mindestens etwa 150 cd/m² aufweisen, um der Leuchtkraft der Sonne Paroli bieten zu können.
Auf den Dokumentationsbildern ist gut erkennbar, dass Spiegelungen speziell bei indirekter Sonneneinstrahlung stark eingeschränkt werden, und die Displayseite mit dem Filter ein homogeneres Bild aufweist. Auch subjektiv war diese Seite leichter zu lesen.
Bei direkter Sonneneinstrahlung (Bild 2) verändert die Oberfläche der Folie seine Farbe in Richtung Lila-Rot und beeinträchtigt somit die Bildqualität und erschwert die Lesbarkeit. Diese Situation sollte sich durch Adjustierung des Displays bzw. leichte Ausrichtungsanpassung vermeiden lassen.
Fazit
Sowohl unter normalen Raumlichtverhältnissen als auch beim Betrieb im Freien, war das Entspiegelungsergebnis ganz gut zu erkennen.
Etwas problematisch gestaltet sich die Aufbringung der Folie, da ein absolut staubfreies Arbeiten zuhause kaum möglich ist. Man muss unter Umständen schon damit rechnen, dass man mehrere Folien verbraucht um ein akzeptables Ergebnis zu erzielen.
Hat man dies jedoch geschafft, kann man sich durchaus eines spiegelfreien Bildes erfreuen. Warum man die Folie wie in der Bedienungsanleitung beschrieben nach etwa 3 Monaten entfernen sollte, konnten wir uns nicht erklären. Eine Anfrage diesbezüglich bei 3M wurde mit der Aussage kommentiert, dass die Lebensdauer der Folie sicher länger ist.
Anmerkung: Die mindest angegebene Haltbarkeit der Folie von 3 Monaten bezieht sich nach Informationen von 3M auf die Nutzung unter extremen Bedingungen wie andauernde hohe Temperaturen, saurer Regen, starke Temperaturschwankungen etc.
Beim Einsatz auf Notebook Displays liegt die Haltbarkeit bei mindestens einem Jahr. Dementsprechende Gewährleistung gibt der jeweilige Händler.
Die Entfernung der Folie stellt grundsätzlich kein Problem dar, wenn auch diese Prozedur etwas Fingerspitzengefühl benötigt. Da die Folie auch keinerlei Rückstände am Display hinterlässt, kann man prinzipiell nichts falsch machen.
Zu empfehlen ist die Folie für jene, die sich durch ihr spiegelndes Display wirklich beeinträchtigt fühlen, bzw. ihr Notebook etwas besser für den Betrieb im Freien anpassen wollen.
Erhältlich ist die Folie bei diversen 3M Partner Händlern in Deutschland, welche jeweils in Eigenregie die Packungsgröße bestimmen.
Nicht zu vergessen wäre dabei auch noch die Möglichkeit einer fix aufgebrachten Antireflex-Beschichtung. Dazu muss jedoch das Display eingesendet werden. Erste positive Berichte darüber gibt es in unserem Forum.
Vielen Dank der Firma 3M, die uns freundlicherweise das Testmuster zur Verfügung gestellt haben.
Über den Testbericht bzw. das Notebook können sie in unserem Forum diskutieren. -> Forum