Test Samsung ATIV Smart PC XE500T1C Convertible
Tablet oder Windows PC? Machen wir doch beides! Samsung stellt sich der Konvergenz von Tablets und Windows-Clamshell-Laptops mit einer neuen Serie. Unter der ATIV-Dachmarke tummeln sich Smartphones („S“, Windows Phone 8), Tablets („Tab“, Windows RT), Atom-Convertibles, wie unser Testgerät (Smart PC, Windows 8) und Intel-Core-Convertibles (Smart PC Pro, Windows 8).
Unser ATIV Smart PC XE500T1C-A02DE ist technisch gesehen ein Netbook, wenngleich Intel Atom Z2760 (Clover Trail) und die integrierte PowerVR SGX545 mit noch weniger Energie auskommen, als die Pine Trail-Vorgänger. Wie gut kann sich das speziell für Tablets entwickelte SoC (System-on-Chip) unter einem normalen Windows 8 schlagen? Wohlgemerkt, auf dem Smart PC werkelt kein Windows RT, wie auf Microsofts Surface Tablet.
Samsung gibt der Tablet-Nutzung den Vorrang und hat sich für das Docking-Konzept entschieden. Dies ist nur ein möglicher Weg, um ein Tablet in ein Subnotebook zu verwandeln. Andere Lösungen sind Flip-Rahmen (Dell XPS 12), Slider-Mechanik (Sony Vaio Duo 11, Toshiba Satellite U920t) und 360-Grad-Deckel (Lenovo Ideapad Yoga). Asus entscheidet sich für die mechanisch einfachste Lösung und setzt ein zweites Display in den Deckel des 11,6-Zoll-Subnotebooks Taichi 21. HP und Acer setzen wie Samsung auf Dock-Screens (HP Envy X2, Acer Iconia W510P).
Vorteil der Docking-Lösung: Wer gerade keine Tastatur benötigt, der muss diese auch nicht in Form eines wuchtigeren und schwereren Gehäuses mit sich herumschleppen. Nachteil: Rechenleistung und Akku müssen im Tablet untergebracht werden. Das schaffen weitaus dünnere Tablets aber auch. Der Clover-Trail-Atom kommt ohne aktive Kühlung aus und ist mitunter sparsamer als ein Tegra 3 (Android Tablets). Ein dicker Laptop-Akku mit 60 Wattstunden wird folglich gar nicht benötigt.
Betrachten wir gleich das metallische, massive Gelenk des 11,6-Zollers. Zwei Riegel darin halten das Tablet fest, ein Druck auf den großen Button in der Mitte löst die Arretierung mechanisch. Die Verbindung hat eine gute Festigkeit und lässt den Tablet im weitesten Öffnungswinkel fest anschlagen. Das ist gut, denn so steht das Gerät im Laptop-Modus sicher auf dem Keyboard-Dock und Touch-Eingaben treffen auf eine brauchbar fixierte Fläche. Ein Wippen des schweren „Deckels“ kann das Gelenk aber nicht verhindern.
Uns missfällt der knappe Öffnungswinkel im Laptop-Modus (nur 120 Grad). Wir erahnen allerdings, warum dieser so knapp eingestellt wurde. Das relativ leichte Keyboard-Dock würde durch den schweren Tablet nach oben gezogen werden. Was aber noch schwerer wiegt: Das „Display“ fällt von selbst auf die Tasten zurück, das Gelenk bietet, abgesehen vom finalen Anschlag, keinen Haltepunkt. Das stört dann, wenn das ATIV nicht mehr nur auf Tisch steht, sondern im Laptop-Modus auch mal herumgetragen wird. Ständig fällt die "Klappe" zu und das nervt. Einen Zweck dieses „lockeren“ Scharniers können wir und nicht vorstellen. Es muss aber Absicht sein, denn beim Öffnen muss bei zirka 5 Grad ein schwacher Widerstand überwunden werden. Das erledigt der Nutzer dann unter Zuhilfenahme der zweiten Hand.
Die Stabilität und die Verarbeitung des eigentlichen Tablets gefallen uns sehr gut. Die Scheibe hat eine sehr gute Druckfestigkeit, wie wir sie von hochwertigen Non-Windows-Tablets kennen. Die glatte Klarlack-Lackierung auf der Rückseite fühlt sich haptisch wie die Frontseite an und wird mit den üblichen Fingerabdrücken bedeckt. Die Rückseite empfinden wir als unpassend. Sie ist so rutschig, das Tablet könnte aus den Händen schlittern.
Die Keyboard-Base passt nicht zum stabilen Eindruck des Tablet-Bodys. Sie kann relativ einfach verzogen werden und es ist erkennbar, wie das Metallgelenk beim Öffnen an der Kunststoff-Base der Tasten zerrt.
Die Kombination aus Tablet und Keyboard-Dock lässt die Anschlüsse von Android-Gegnern alt aussehen. Drei USB 2.0 Ports (Full Size!), einer davon am Tablet und Micro HDMI sind die Highlights. Hinzu kommt ein SimCard-Slot für das integrierte 4G/LTE-Modem. Micro-SD Speicherkarten passen ebenso ins ATIV, wie normale 3,5 mm Klinke-Stecker für Kopfhörer/Mikrofone (Headsets).
Kommunikation
Das Tablet ist netzwerktechnisch mit DraftN-WLAN (a/b/g/n) und 4G/LTE-Modem auf der Höhe der Zeit. Dies sollte es aber auch, denn für 700 Euro inklusive Keyboard-Dock ist ein schneller Internetzugang von Client-Seite Standard. Bluetooth 4.0 rundet das Mobility-Paket ab.
Zubehör
Samsungs ATIV Smart PC kann auch ohne Keyboard-Dock erworben werden. Irritierenderweise sind Angebote ohne Dock derzeit teurer als mit (700 Euro). So oder so, der Käufer sollte sich in jedem Fall für die Tastatur entscheiden, denn nur so geschieht die Wandlung zu einem kleinen Windows-Notebook.
Als Zubehör steckt ein Stylus-Pen (passiv, ohne Batterie) im Tablet-Chassis. Unsichtbar, aber vorhanden, sind Beschleunigungssensor, Lagesensor und Gyroskop (Stabilisierungskreisel, erkennt Haltung des Tablets – zum Beispiel für Spiele; Standard bei modernen Tablets).
Software
Bei der Software hält sich Samsung etwas zurück, nach S-Note, S-Player, Photo Editor und Norton Internet Security (90-Tage-Trial) gibt es nur noch das bekannte Easy-Settings-Tools. Platz zum Installieren von eigenen Programmen hat der Nutzer aber kaum. Erschreckend knappe 20 GB sind vom 64 GB fassenden Flash-Speicher frei. Beim Test sind wir fortwährend an die Grenze gestoßen und mussten Spiele/Benchmarks immer gleich deinstallieren. Wer das ATIV als kleine Arbeitsplattform benutzt, der braucht definitiv eine Micro-SD Speicherkarte (64 GB zirka 50 Euro).
Das BIOS zeigt sich mehr als spartanisch. Hier kann nichts eingestellt werden, außer der Boot-Reihenfolge und der Aktivität des TPM-Moduls. Richtig gehört, der Smart PC besitzt ein solches Modul zur eindeutigen Identifikation des Gerätes. Größere IT-Infrastrukturen benutzen diese Technik.
Garantie
Samsung gewährt eine Garantie von 24 Monaten bei flexiblem Service. Samsung meint damit den Vor-Ort-Reparaturservice (anstatt Abholservice). Eine Erweiterung auf insgesamt 48 Monate kostet zirka 139 Euro.
Webcam
2.0 Megapixel (Front-) und 8.0 Megapixel (Rückseite) machen aus dem ATIV einen gigantischen Fotoapparat. Leider ist die Bildqualität alles andere als überzeugend, denn auch bei Bewölkung sollten scharfgestellte Bilder mit halbwegs originalen Farben möglich sein. Der Smart PC liefert mit der 8-MP-Rear-Cam ein vollkommen übersättigtes Rot und auch keine exakte Fokussierung. Die Front-Cam bildet Farben natürlicher ab, aber die Fokussierung leidet weiterhin. Das Vaio Duo 11 macht es mit seiner 8 MP Cam deutlich besser.
Tastatur
Die Benutzung von Tasten und Touchpad bietet sich an, wenn in klassischen Menü-Bäumen gearbeitet wird. Der Stylus Pen verhilft zwar zu einer hohen Trefferquote bei Icons, Markierungen etc., jedoch erscheint es bei Schreibarbeiten mühsam, immer erst wieder den Stift in die Hand zu nehmen.
Das Tastenbett liegt leider nicht so fest auf, wie wir es uns für den knackigen Druckpunkt gewünscht hätten. Die Tasten erzeugen daher einen federnden, in der Mitte vibrierenden, Anschlag. Das ist schade, denn der gute Tastenhub und der deutliche Druckpunkt hätten zusammen mit dem übersichtlichen Layout eine sehr gute Tastatur abgegeben. Die 13 mm breiten Tasten (Desktop 19 mm) haben einen großen Abstand zueinander (4 mm), das erlaubt zielsicheres Schreiben.
Touchpad
Die Handauflage mit angenehmer Größe erlaubt den Einsatz eines für den Formfaktor ausreichend großen Touchpads. Das 9,6 Zentimeter diagonal breite Feld ist ein ClickPad mit darunter sitzenden Tasten. Weniger erfreulich ist der nur gerade so ausreichende Tastenhub des Pads, wenn mittig ein Mausklick erzeugt wird. Die rechte und linke Maustaste, welche vorn unter dem Pad sitzen, haben einen großen, leichtgängigen Hub mit einem festen Anschlag. Das Geräusch der Tasten ist allerdings sehr laut und wird, etwa in der Bibliothek, schnell auf die Nerven gehen.
Touchscreen
Der 10-Finger-Multi-Touch-Bildschirm kann per Finger oder Stylus-Pen bedient werden. Gemäß Samsungs Konzept „The pen makes the difference“, wie es auch beim Galaxy-Note zur Anwendung kommt, gehört ein kleiner Stift aus Kunststoff zum Tablet. Dieser hilft bei der Navigation in der Desktop-Umgebung oder auf Websites ungemein. Bereits 10 Millimeter vor Berührung der Oberfläche zeigt der Cursor seine Position an. Das erhöht die Trefferquote und macht handschriftliche Eingaben möglich (Tool: S-Note). Die Touch-Funktion kann in den Easy-Settings im Übrigen auch deaktiviert werden.
Das 11,6-Zoll große HD LC-Display (Liquid Crystal, TFT) löst im Vergleich zu anderen Convertibles niedrig auf. Sein ident großer Bruder Smart PC Pro bietet 1.920 x 1.080 Bildpunkte. Letztere FHD-Auflösung haben die meisten Convertibles an Bord: Dell XPS 12, Vaio Duo 11, Asus Taichi 21.
Die Kontrastmessung verweigerte auf Grund einer Treiber-Inkompatibilität den Dienst (Kalibrierung scheitert, GMA-Treiber unterstützt keine einstellbaren Gamma-Kurven, sog. Video LUTs). Folglich können wir hier keinen Farbraumvergleich anbieten. Subjektiv wirken die Farben etwas blass, aber nicht ausgewaschen. Es dürfte sich um einen mittleren Kontrast zwischen 350 und 700:1 handeln (Schätzung).
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 293 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
Die Helligkeit wird mittels Ambient Light Sensor (neben Webcam, Front) automatisch an das Umgebungslicht angepasst. Unter Tageslicht zieht das in der Mitte 354 cd/m² Luminanz (Netzbetrieb) nach sich. Dieser bestenfalls zu erreichende Wert sinkt im Akkubetrieb auf 293 cd/m². Ein mobiler Nutzer kann die Helligkeit im besten Fall (bei starkem Tageslicht) auf diese 293 cd/m² schieben. Das ist mehr als die meisten Notebooks bieten.
Tablets schaffen je nach Güte aber auch gern mal 350 bis 450 cd/m². Die meisten Hersteller sehen eine hohe Helligkeit als Energieverschwender an und limitieren die Helligkeit deshalb im Akkubetrieb. Wegen der starken Spiegelung der Touch-Fläche ist eine Bedienung an sonnigen Tagen ziemlich schwer. Dieser Kritikpunkt, der für alle Tablets gilt, kann durch eine starke Luminanz abgemildert aber nicht abgestellt werden.
Die Blickwinkel des Panels entsprechen denen von IPS-Anzeigen (In Plane Switching; Typ eines TFT-Panels). Vertikal und horizontal erlaubt es weite Abweichungen von der zentralen Sichtposition. Wir können von 85 Grad seitlich oder von oben/unten in die Anzeige schauen und erleben weder Geisterbilder noch ein ungewünschtes Abdunkeln.
Der System-on-Chip (SoC) Atom Z2760 (Clover Trail) ist Intels Antwort auf die massive Verbreitung von Nvidias Tegra SoCs in Android-Tablets. Durch die Fertigung in 32 nm soll der Chip einerseits sparsam und skalierbar wie ein Tegra sein. Zudem will Intel von Microsofts Affinität zur x86-Architektur sowie von der Windows-Fangemeinde profitieren. Den Clover Trail gibt es in Form der Atom Z2000 und Z2580 auch für Smartphones. Intel will sich damit gegen die ARM- und Tegra-Konkurrenz durchsetzen.
Prozessor
Wo ordnet sich die Rechenleistung im Vergleich zu den anderen Atom-Generationen ein? Wir sind beruhigt, der 2008er N270 (Diamond Ville; Eee PC 1002HA) ist 50 %, der 2011er N2600 (Cedarview; Aspire One D270) 9 % langsamer. Auf geringem Niveau ist das beachtlich, denn die Last-Energieaufnahme (Siehe Stresstest) hat sich fast halbiert.
Bevor wir in Augenwischerei verfallen: Ein Blick auf die beiden letzten Aspire-Laptops zeigt: Selbst schwache Low Voltage Celeron/Pentium-Prozessoren in Low-Cost-Laptops sind 80 bis über 110 % schneller beim Multi-Core-Rechnen. Zum Vergleich setzen wir noch ein Gerät mit Core i5 3317U hinzu (Z930-119). Die große Schwester Smart PC Pro (XE700T1C-A02DE) ist unter anderem mit dieser Ultrabook-CPU ausgerüstet und könnte damit 327 % schneller rechnen (sofern Turbo-Boost ähnlich Z930).
Damit nicht der Eindruck entsteht, Intel hätte mit dem Atom gar nichts geleistet, betrachten wir Smartphones und Tablets unter Geekbench 2. Hier kann der Z2760 mit den aktuell schnellsten Smartphones mithalten.
System Performance
Den PCMark 7 beendet das System, den Unkenrufen der schwachen Prozessorleistung zum Trotz, vergleichsweise gut. Der ATIV ist 50 % besser als die aktuelle Netbook-Generation (Atom N2600, Aspire One D270) und nur 8 bis 15 % schlechter als Pentium- oder Celeron-Laptops (Low-Voltage). Der Grund hierfür ist ohne Zweifel der Flash-Speicher, welcher alle HDDs in den Vergleichsgeräten um gut 40 % deklassiert (System Storage Score).
PCMark 7 Score | 1263 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Schneller Speicher? Das wollen wir genauer wissen. HD-Tune und Crystal Disk Mark verpassen mit 52 bzw. 80 MB/s jedoch die Normalform aktueller SSD-Speicher deutlich. Wir haben zum Vergleich Slate- und Convertible-PCs aufgereiht. Die gute Zugriffsgeschwindigkeit kommt durch den brauchbaren 4K-Durchsatz zustande. 7 MB/s sind zwar nicht perfekt, aber deutlich schneller als die ~ 0,4 MB/s einer konventionellen HDD.
Grafikkarte
Die PowerVR SGX545 (IGP) des SoC steht im Vergleich zu anderen integrierten Lösungen von AMD und Intel ganz weit hinten. Sie kann lediglich die alten GMA 950 und 3150 überflügeln (siehe auch oben Cinebench R10 Shading 32Bit). AMD-Netbooks (Aspire One 725) haben eine deutlich bessere GPU-Performance.
Mangels HDMI-Adapter (Ausführung 1.280 x 1.024 nicht möglich) vergleichen wir den 3DMark 05 (1.024 x 768) mit den bereits unter CPU-Leistung herangezogenen Atom-, AMD-, Pentium- und Intel-Core-Systemen. Die alten Atom-GPUs (GMA 3150 / 950) verlieren deutlich, AMD kann jedoch punkten (E1-1200).
HD Graphics (Sandy Bridge) und HD 3000 agieren um ein Vielfaches schneller und sind daher teilweise sogar für Games in niedrigen Details zu haben. Dies ist bei der PowerVR SGX545 schon mangels DirectX-10 Support nicht der Fall. Selbst das anspruchslose Fifa 13 versagt erstmals in den Low-Settings (inklusive Grafikfehler Fifa, World in Conflict).
3DMark 03 Standard | 1674 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 640 Punkte | |
3DMark 06 1280x720 Score | 367 Punkte | |
Hilfe |
min. | mittel | hoch | max. | |
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World in Conflict - Benchmark (2007) | 8 | 1 | ||
Far Cry 2 (2008) | 7.68 | |||
Left 4 Dead (2008) | 11.8 | |||
Anno 1404 (2009) | 5.2 | |||
Risen (2009) | 4.4 | |||
Mass Effect 3 (2012) | 1.7 | |||
Fifa 13 (2012) | 9.7 |
Geräuschemissionen
Der Smart PC besitzt keinen Lüfter und wird passiv gekühlt.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.5 / 29.5 / 29.5 dB(A) |
HDD |
| 29.5 dB(A) |
Last |
| 29.5 / 29.5 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Wie die Tegra-basierenden Kollegen kommt auch der ATIV Smart PC ohne einen Gehäuselüfter aus. Dies funktioniert trotz des Atom-Prozessors, denn Intel hat den Z2760 als stromsparende Tablet-CPU konzipiert. Wie uns die Energieaufnahme zeigen wird, sind die bisherigen Atom-Generationen aus Netbooks reinste Energie-Verschwender. Damit ging in fast allen Fällen immer ein aktiver Gehäuselüfter einher. Der Atom war seit seiner zweiten Generation (N450 etc.) zwar prinzipiell auch passiv kühl bar, doch die Hersteller scheuten Gewicht und Abmessungen von größeren Kühlkörpern und ließen lieber klassische Lüfter rotieren.
Weil auch beim Massenspeicher auf Flash-Speicher gebaut wird, gibt es keine anderen beweglichen Teile im Inneren des Tablets, die Geräusche verursachen könnten. Der ATIV bleibt damit zu jeder Zeit absolut geräuschlos.
Für die mögliche Erwärmung ist das kein Nachteil. Der ATIV liegt in jedem von uns getesteten Betriebszustand im unauffälligen Bereich. Mit einer maximalen Oberflächentemperatur von nur 32 °C an der Rückseite und bis zu 34 °C am Display ergeben sich für den Nutzer keinerlei Einschränkungen im Tablet-Einsatz. Wir haben die Temperaturen an Vorder- und Rückseite des Tablets abgenommen. Die Keyboard-Dock bleibt auf Zimmertemperatur, denn sie beherbergt weder Schaltkreise noch einen Akku.
Den Last-Test (Stresstest Furmark + Prime95) durchsteht der ATIV bei konstanter CPU-Taktung von 1,8 GHz. Weil wir bei zeitgleichen Aktivitäten (parallele Installationen) immer wieder ein Ruckeln des Maus-Cursors feststellten, haben wir die CPU-Auslastung überprüft. In diesen Fällen ist der Atom mit konstant 100 % beschäftigt.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.3 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-0.2 °C).
Lautsprecher
Die integrierten Speaker (Randbereiche des Tablets) liefern bei angepasster Lautstärke einen passablen Klang und genügen für dezente Hintergrundmusik oder für einen Film. Das Maximum der möglichen Lautstärke fordert ein leichtes Übersteuern heraus, der Klang büßt dann an Qualität ein. Tiefen und Bässe bereiten jedoch keine Freude, es gibt sie schlichtweg nicht (mittenlastiger Klang). Für Kopfhörer gibt es einen 3,5-Millimeter-Standard-Ausgang, welche mit dem Mikrofon-Eingang kombiniert ist. Das ist die ideale Lösung für Headsets.
Energieaufnahme
Der Energiebedarf bewegt sich zwischen 1,6 - 4 Watt im Idle und gut 6 Watt unter Belastung durch den 3DMark2006. Diese extrem geringe Energieaufnahme liegt auf dem Niveau von Tegra-Tablets in 10-Zoll und ist mit den bisher von uns getesteten Windows-Convertibles nicht mehr vergleichbar. Das Vaio Duo 11, mit gleicher Displaydiagonale aber Ultrabook-Prozessor i5 3317U, zieht 5-11 Watt im Idle und 34 Watt unter Belastung aus der Dose. Die Rechenleistung dieser echten PC-Hardware ist natürlich um ein Vielfaches höher, als die unseres Intel Atom basierten ATIV Smart PC.
Das 40-Watt-Netzteil ist für diesen Strombedarf scheinbar überdimensioniert. Das Aufladen des Akkus benötigt jedoch bereits 23 Watt. Addiert liegen wir dann bei 31,5 Watt unter Höchstlast. Eine komplette Akkuladung dauert bei eingeschaltetem Gerät übrigens knapp drei Stunden.
Aus / Standby | 0.2 / 0.8 Watt |
Idle | 1.6 / 4.1 / 4 Watt |
Last |
7 / 8.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Drei Szenarien prüfen wir in Punkto Akkulaufzeit: Zum einen die geringste zu erwartende Laufzeit bei Last (Display maximale Helligkeit, kein Timeout) sowie die längste Nutzungsdauer im Leerlauf bei inaktivem WLAN-Modul und minimaler Displayhelligkeit (Lesetest). Das dritte Szenario ist WLAN-Surfen bei 150 cd/m² Helligkeit (Helligkeitssensor dafür voll belichtet), wobei ein Skript alle 40 Sekunden verschiedene Websites aufruft. Darunter befinden sich zahlreiche Video-Playbacks.
Im Last-Szenario hielt das ATIV 270 Min durch bevor es wieder an die Steckdose musste. Der Lesetest konnte über einen Zeitraum von 883 Minuten ausgeführt werden, bevor der Akku aufgab. Das Website-Surfen klappte über sieben Stunden lang (434 Minuten, WLAN-Test). Für den 30-Wh-Akku ist das eine ordentliche Laufzeit.
Microsofts Surface RT (932/../516) hält jedoch länger durch und auch die meisten 10-Zoll Android-Tablets sind im relevanten WLAN-Test bis zu drei Stunden länger online. Hier folgt eine kleine Auflistung: Huawei MediaPad 10 FHD (883/312/417), Medion Lifetab S9714 (683/216/416), Amazon Kindle Fire HD 8.9" (855/183/456), Lenovo IdeaTab S2110A (1182/223/494), Apple iPad 4 (1264/252/555), Google Nexus 10 (1030/212/653).
Die Convertible-Konkurrenten mit Ultrabook-Plattform können bei solchen Zahlen nicht mithalten: Sony Vaio Duo 11 (440/106/227), Dell XPS 12 (578/91/334), IdeaPad Yoga (385/119/269), Asus Taichi 21 (308/77/195).
Samsung hat mit dem ATIV Smart PC ein vielseitiges Windows-Tablet auf den Markt gebracht. Es zielt auf Windows-Nutzer ab, die ohne App Store (Windows RT) mit Hilfe einer andockbaren Tastatur am Tablet genauso produktiv arbeiten möchten, wie an ihrem Windows-Subnotebook. Android-Fans wird Samsung damit nicht auf seine Seite ziehen können, denn wer lediglich eine Tastatur braucht, der kauft sich eine Tablet-Halterung und eine Bluetooth-Tastatur. Zudem ist die Android-Hardware deutlich günstiger als der knapp 700 Euro teure ATIV Smart PC XE500T1C plus Keyboard-Dock.
Bleiben wir also beim Windows-Fan, der ohne Cloud-Drucker und Alternativ-Software auf dem Smart PC heimisch werden möchte. Eine große Hürde muss er jedoch nehmen: Der 64 GB Flash-Speicher ist definitiv zu klein, im Auslieferungszustand standen uns gerade mal 20 GB zur Verfügung. Hier muss sofort eine Micro SD mit weiteren 64 GB eingebaut werden.
Der Atom Z2760 sorgt selbstredend nicht für eine rasante Performance, der Vergleich mit Laptop-Prozessoren wäre für die Tablet-CPU aber auch fehl am Platz. Leider kümmert das Windows 8 wenig. Wer wie üblich zwischen mehreren Fenstern hin und her springt, der wird noch ausreichend schnell arbeiten können. Sobald der Prozessor aber unter Last steht (Kopiervorgänge, Programminstallationen, etc.) beginnt sogar der Cursor zu stottern. Dem Käufer sollte klar sein, dass er Netbook-Performance kauft, die weit unter dem Arbeitstempo einfacher Notebooks liegt (Pentium/Celeron). Die Arbeitsgeschwindigkeit wird durch den Flash-Speicher etwas aufgebessert, weshalb der Non-Performance-Betrieb ganz angenehm ist.
Speicher zu klein, Prozessor zu langsam, warum dann nicht gleich die große Schwester Smart PC Pro (XE700T1C-A02DE) mit Core i5 und 128 GB SSD kaufen? Die Antwort wäre ja, wenn da nicht ein klitzekleiner Preisunterschied auf knapp 1.500 Euro auf uns zukommen würde.