Test Bullman C-Klasse 3 SRD 14 Touch (DirtBOOK S 14) Rugged-Notebook
Der deutsche BTO-Anbieter (Built-to-Order) Bullman hat sich auf Profi-Laptops spezialisiert. Hier kauft nicht der Gaming orientierte Consumer, sondern Selbständige oder Unternehmen. Die Geräte, ob Standard-Office, Business- oder Fully-Ruggedized, erfüllen entweder bestimmte Outdoor-Kriterien (z. B. extrem helles Display, Stoßfest, etc.), sind zertifiziert (z. B. CAD/CAM) oder sind auf Workstation-Power getrimmt.
Die Barebones und Komponenten stammen wie bei Schenker (XMG), Deviltech, One, Eurocom oder Nexoc aus asiatischer Produktion. Als System Builder bestückt Bullman den Laptop bis ins kleinste Detail nach Kundenwunsch. So entstehen Konfigurationen, die von der Stange nicht zu haben sind. Siehe Clevo, MSI und Compal Barebones (Übersicht System Builder und Barebones).
Unser aktuelles Testgerät, die C-Klasse 3 SRD 14 Touch (Update 6.7.2015: neue Bezeichnung DirtBOOK S14), will auch kein Gerät von der Stange sein. Für 2.100 Euro würde sich ein Consumer einen 14-Zoller ohne dedizierte Grafik und mit HD-Auflösung nicht einmal aus der Ferne ansehen. Im Umfeld der industriellen Anwender ticken die Uhren aber anders und dies liegt nicht nur an den geringen Stückzahlen solcher Business Ruggedized Laptops (Definitionsfrage: manchmal auch Semi-Ruggedized). Wer als Wartungstechniker, Bauingenieur oder Handwerker unterwegs ist, der braucht vor allen Dingen ein langlebiges Chassis, industrielle Anschlüsse, sehr gute Eingabegeräte, starke Laufzeiten und ein Outdoor taugliches Display.
Genau das will Bullmans C-Klasse 3 SRD 14 Touch aufbieten. Die technische Ausrüstung mit Ivy Bridge 3632QM ist fast auf dem neusten Stand. Zur Einordnung im Konkurrenzumfeld nehmen wir Dells Latitude E6420 ATG und Panasonics Toughbook CF-53 her. Das Bullman kostet ähnlich viel, wie Panasonics Toughbook CF-53, bringt aber deutlich schnellere Hardware mit. Die Basiskonfiguration ist also günstiger, als die des Toughbook CF-53 (1.700 Euro). Kann sich Bullman gegen den japanischen Outdoor-Boliden behaupten?
Die C-Klasse 3 SRD 14 Touch ersetzt bei Bullman die C-Klasse 2 SRD 14 und bringt einen komplett überarbeiteten Barebone mit. Wir hatten selbigen nicht im Test, wohl aber das 15-Zoll-Schwester-Chassis (C-Klasse SRD i7 15HD). Im Vergleich zu diesem 15-Zoll-Modell ist die Stabilität identisch, die Wertigkeit hat sich aber verbessert. Während wir bei ersterem den Eindruck eines 90er Jahre Laptops nicht loswurden, so könnte auf dem heutigen Gerät fast schon Panasonic stehen und es würde nur den Eingeweihten auffallen.
Bevor wir ins Detail gehen schon so viel vorweg: Das SRD 14 zeigt sich nach eingehender Betrachtung als ein bis in die Details durchdachtes Ruggedized-Book. OK, es hätten noch Eck-Schoner aus echtem Gummi sein können aber alles in Allem macht der 3,7-Kilogramm-Klotz einen äußerst alltagstauglichen Eindruck.
Die 5,6 Zentimeter hohe Base (mit Standfüßen) ist ein Klotz aus Kunststoff und Magnesium (inneres Housing und Deckel), der auch mit Kraft nicht verbogen werden kann. Gleiches beim Deckel, dessen Gelenke sehr straff sitzen (kein Wippen, fester Anschlag bei zirka 150 Grad Öffnung). Weil die Base durch die zwei Akkus so schwer ist, reicht aber eine Hand zum Öffnen. Die Deckel-Lasche kann mit dem Daumen geöffnet werden, danach ziehen wir die Klappe nach oben.
Alle Anschlüsse sind durch massive Klappen (durchgehendes Scharnier mit Stahlstift) staubdicht verschlossen. Eine Gummi-Matte drückt sich innen auf eine umlaufende Erhöhung, wodurch unseres Erachtens ein ziemlich dichter Verschluss entsteht. Alle Klappen können und müssen kraftvoll geschlossen werden. Spritzwassergeschützt sind die Ports und das Gerät aber nicht. Der Deckel schließt nicht mit einer Gummilippe ab und selbstredend gibt es einen Luftauslass und Einzugsschlitze auf der Unterseite.
Wer das Gerät in luftige Höhen mitnimmt, der benutzt den Henkel sowie die hinteren Standfüße (Aktentaschen Stand), um Gurte durch zu ziehen.
Der 14-Zoller besitzt zwei Akku-Slots. Nach dem Primärakku unter der Handauflage kann ein Sekundärakku im HDD Multibay Slot stecken. In unserem Testgerät waren beide Akkus verbaut. Siehe unten Akkulaufzeit. Eine Wartungsklappe führt einfach zum Lüfter (Reinigung), zum Prozessor (gesockelt, Tausch möglich), zum RAM (2 Slots belegt), zum WLAN-Modul und zum mSATA-Steckplatz (SSD verbaut). Eine 2,5-Zoll Festplatte kann also nur optional in den Multibay-Slot gesteckt werden. Der passende HDD-Träger wird mitgeliefert.
Für den professionellen Einsatz fern von Gaming und Unterhaltung braucht es Ports, wie den klassischen PCMCIA (PC-Card), den SmartCard-Reader (Sicherheitskonzept), den geschraubten VGA-Port sowie den seriellen Konnektor. Letzterer wird nach wie vor zum Ansteuern von Maschinen benötigt. Es gibt zwar Emulatoren für USB, diese gelten jedoch als störanfällig.
Die Unterseite verfügt über einen echten Docking-Port. Laut Anbieter befindet sich die entsprechende Station jedoch noch in der Entwicklung beim Barebone-Hersteller. Es wird also noch einige Zeit vergehen, bis sie, wenn überhaupt, in den Verkauf gelangt. Bis dahin müssen Nutzer auf dem Schreibtisch Kabel für Kabel stecken. Sämtliche Monitor-Ausgänge befinden sich gebündelt auf der Rückseite. Alle Karten-Slots liegen stimmig rechts hinten. An dieser Position kommt auch der Ethernet-Steckplatz hinzu.
Kommunikation
Drinnen steckt nach einem Gigabit Ethernet Adapter ein Centrino Advanced-N 6235 Funkmodul, das über 4.0 Bluetooth verfügt. Die Reichweite des Funkempfängers ist beachtlich. Wir mussten einige Meter über den 40 Meter Messpunkt am Rande des Grundstücks hinausgehen, um einen Verbindungsabbruch zum Router (im Haus) zu erreichen. Zwei Balken in der Windows-Anzeige wurden zuletzt angezeigt, schnelles Surfen war möglich. Der Router, eine Fritz!Box 7270, läuft standardmäßig nur mit 50 % Sendeleistung.
Die C-Klasse 3 SRD 14 Touch lässt sich auch mit einem 3G-Modem konfigurieren, dafür stehen intern Antennenkabel und ein freier miniPCI Express bereit. Die SimCard wird direkt daneben auf dem Mainboard eingesteckt. Ein einfaches und schnelles Entfernen/Einsetzen ist also nicht möglich.
Sicherheit
Ein Kensington Lock auf der Rückseite und die zwei Gurt-Ösen auf der Rückseite sorgen für die mechanische Sicherung. Das AMI BIOS erinnert auf den ersten Blick an Consumer-Geräte, es bietet aber zahlreiche Einstellungen. Die Hardware angehend gibt es Fan/Battery Kalibration, Funk-Geräte einzeln On/Off sowie „Wake On LAN from S4/S5 Mode“ (wichtig für Administration).
Der SATA-Controller (Festplatte) kann als RAID 0/1 eingestellt werden. Bullman gibt vorsichtig an, dass der Hersteller diesen Betrieb nicht offiziell bestätigt. Damit könnte es möglich sein, die mSATA-SSD und das optionale Laufwerk im Multibay zu synchronisieren. Selbstredend können ein Administrator Passwort und ein separates HDD Passwort eingerichtet werden.
Zubehör
Bullman liefert ein Gerät mit einer frischen Windows 7 Installation, frei von Bloatware-Ballast. Im Karton liegen das dicke 90-Watt-Netzteil (600 Gramm) sowie ein HDD-Tray für den Multibay-Schacht. Wir haben diesen genutzt, um testweise eine 2,5-Zoll-SSD einzubauen.
Outdoor-Features
Eine interessante Lösung für den Outdoor-Einsatz: Um das Gerät mit nur einem Knopfdruck in einen Energiespar-Modus (PC eingeschaltet) zu schicken, gibt es den Stealth Mode Button über der Tastatur. Hier kann zwischen Night Vision Mode (TFT geringste Helligkeit) und Stealth Mode (TFT-Beleuchtung, Touchfunktion, Status-LEDs und Tastenbeleuchtung Off) gewählt werden. Die CPU-Performance verringert sich im Stealth Mode nicht, ein CB R11.5 Test endete wie im Netzbetrieb. Das Energiesparen bezieht sich also auf das Display und die Beleuchtung allein. Oft gewünschte Anwendungen können mit dem Schnellstart-Button assoziiert werden.
Garantie
Zu allen Bullman-Laptops gehört eine 36-monatige Garantie (Akku 6 Monate) inkl. PickUp & Return Service. Der Anbieter verkauft darüber hinaus Erweiterungen auf 48 bzw. 60 Monate (146 Euro). Wer während der Reparaturzeit ein Leihgerät möchte, der zahlt 67 Euro (36 Monate). Für den Vor-Ort-Service bezahlt der Kunde 98 Euro (36 Monate).
Tastatur
Die klassischen Tasten sind nun auch im Outdoor-Bereich passé, der Barebone-Hersteller setzt auf dicht nebeneinander liegende Blocktasten. Die Richtungstasten sind leider nicht mehr räumlich vom Rest abgegrenzt. Selbst die konische Tastenwölbung, das Markenzeichen vieler Profi-Business-Laptops, gibt es nicht mehr.
Davon abgesehen macht die Eingabe einen soliden, wenn auch keinen perfekten Eindruck. Die Tasten liegen fest auf, der Anschlag ist hart, der Hubweg ist deutlich und der Druckpunkt wirkt knackig. Die blinde Zielführung leider aber unter den planen und eher rutschigen Tasten. Das Layout hingegen empfinden wir als gelungen: Entf rechts oben, Strg links unten und Fn-Tasten als Zweitbelegung auf den F-Tasten.
Touchpad
Das Synaptics Touch-Pad V7.2 ist mit 8,6 Zentimetern Durchmesser (diagonal) sehr klein. Dies ist mehr oder weniger auch bei Latitude ATG und CF-53 der Fall. Bei Bullman wird die sensible Fläche von einem kleinen Rahmen umgeben. Das Pad besitzt klassisch einen vertikalen und einen horizontalen Bildlaufbereich (Ein-Finger-Bedienung). Der vertikale ist haptisch durch winzige Noppen und Pfeile gekennzeichnet.
Die Bedienung mit der rauen Oberfläche ist zielsicher. Die billig wirkenden Tasten überzeugen nicht ganz, was nicht am Plastik-Look liegt, sondern am geringen Hubweg. Dual-Pointing-Eingabegeräte mit Point-Stick bietet nur Dells Latitude ATG.
Touch-Display
Das matte Panel besitzt im Gegensatz zu den meisten Touch-Laptops oder Smartphones kein kapazitives sondern ein resistives Touchpad. Bei der Eingabe mit dem Finger benötigt dieses einen deutlichen Druck. Zarte Berührungen werden nicht erkannt. Durch den dicken Rand um das Panel wird die Navigation am Randbereich deutlich erschwert. Wer einen passiven Stylus oder ein Hilfsmittel mit Kunststoff-Spitze benutzt, der erzielt bessere Ergebnisse. Der Vorteil des resistiven Touchpads: Nutzer können Handschuhe jeder Art tragen.
Die besondere Eigenschaft des entspiegelten HD-Panels (Typ AU Optronics B140XW01 V8, TN LED) heißt Sun Readable Display, kurz SRD. Das nennt der Anbieter sogar im Namen: C-Klasse 3 SRD 14. Durch eine exzellente Helligkeit sollen die 1.366 x 768 Pixel auch unter widrigsten Umständen ablesbar sein. Ist das der Verkaufsfaktor schlechthin?
Panasonics Toughbook CF-53 ist ebenfalls mit HD-Anzeige dabei, es kann bei den Modellen zwischen Touch und Non-Touch gewählt werden. Auch Dells ATG geht über HD nicht hinaus, was durch den Einsatzzweck begründet wird: Wer mit dicken Handschuhen auf dem Display tippt, der kann mit hochauflösenden Buttons nichts anfangen. Weder das Toughbook noch das C-Klasse 3 SRD 14 werden mobil für CAD eingesetzt. Das passiert im Office und hier kann ein großes Panel angeschlossen werden.
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Ausleuchtung: 71 %
Helligkeit Akku: 530 cd/m²
Kontrast: 150:1 (Schwarzwert: 3.59 cd/m²)
ΔE Color 8.93 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 8.83 | 0.5-98 Ø5.2
35% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
37.88% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
54.7% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
36.63% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.44
Mit einem schlechten Schwarzwert von 3,59 cd/m² kann das matte Panel keine prächtigen Farben liefern. Im Gegenteil, schwarz wirkt bei höchster Helligkeit wie eine etwas ungleichmäßige graue Fläche. Die LED Hintergrundbeleuchtung versucht beschwerlich, die ganze Fläche gleichmäßig auszuleuchten: 71 % besagen aber, dies geht schief. 184 cd/m² liegen zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Messpunkt. Der Kontrast berechnet sich aus dem Schwarzwert und liegt bei unterirdischen 150:1.
Bildbearbeitung ist sicher kein Thema für die HD-Auflösung und den Laptop-Typ. Der Vollständigkeit halber prüfen wir auf die Farbräume sRGB und AdobeRGB. Beide Räume werden deutlich verfehlt. Das war beim C-Klasse SRD i7 (2012) anders, der 15-Zoller deckte sRGB fast vollständig ab. Mit dem Latitude ATG und dem CF-53 befindet sich das Bullman aber in guter Gesellschaft, hier waren die Farbräume ident klein.
Ein Blick auf die Daten, die CalMAN und das Fotospektrometer liefern, verrät sofort einen deutlichen Blaustich. Das ist nichts Ungewöhnliches und tritt bei vielen Displays auf – insbesondere im Niedrigpreissegment. Es ist aber Hilfe in Sicht: Durch eine Kalibrierung verringert sich das Graustufen DeltaE von 9 auf fast 3. Dann liegen die Farben im Zielbereich, der schwache Blaustich ist dann mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen. Auch die Farbsättigung verschiebt sich deutlich in konforme Bereiche, Cyan erreicht kalibriert sogar einen Bestwert (DeltaE < 3). Kalibriert kann sich die Farbdarstellung des Panels also sehen lassen (nicht zu verwechseln mit Kontrast). Dies spielt jedoch für den angepeilten Einsatz im Feld kaum eine Rolle. Ob beim Durchsehen von E-Mails im Baucontainer die wärmeren Farben überhaupt auffallen, das darf bezweifelt werden.
Die krasse Helligkeit kann im Außengebrauch für ein klares Bild sorgen. Es spielt keine Rolle, ob strahlende Sonne direkt oder indirekt einwirkt. Bei Notebooks sprechen wir ab 250-300 cd/m² von einer Outdoor-tauglichen Helligkeit. Mit 539 cd/m² (Mitte) sollte es ja keine Probleme geben. Die gibt es auch nicht, denn selbst im Akkubetrieb bleibt die hohe Luminanz stabil.
Latitude ATG (Akku 666 cd/m² Mitte) und Toughbook CF-53 (Akku 761 cd/m² Mitte) leuchten aber noch etwas heller. Angesichts des hohen Levels spielen draußen jedoch 100-200 cd/m² mehr oder weniger kaum eine Rolle.
Die Blickwinkelstabilität ist nach diesem Lob enttäuschend. Dells ATG und auch das CF-53 machen es in dieser Hinsicht aber nicht viel besser (vertikal identisch schwach). Horizontal treten bei unserer C-Klasse erst ab zirka 60 Grad Verfälschungen von Farben auf. Vertikal setzt dieser störende Effekt schon ab 10 Grad ein. Größere Blickwinkel sind dann wünschenswert, wenn mehrere Augenpaare in die Anzeige schauen.
Der Intel Core i7 3632QM (2,2 GHz) spielt die Paraderolle des Laptops. Als Ivy Bridge Topmodell gehört er nicht mehr der aktuellsten CPU-Generation an (Haswell). Weil die Entwicklungs- und Lebenszyklen der Ruggedized-Klasse jedoch deutlich länger sind als bei Consumern, können wir an dieser Stelle immer noch von einer State of the Art Prozessorbestückung sprechen.
16 GB Dual Channel RAM (2x8 GB) und eine integrierte Intel HD Graphics 4000 ergänzen das Paket. Der Massenspeicher gibt nur 256 GB (Brutto) her, allerdings auf einer pfeilschnellen Plextor PX-256M5M (mSATA). Die optionale HDD im 2. Akku-Schacht (Träger mitgeliefert) war bei unserem Testgerät nicht eingebaut. Dafür profitierte der 14-Zoller von überaus starken Laufzeiten.
Prozessor
Die enorme Rechenpower des i7 3632QM kann sich auch heute noch mit den allerneusten Haswell-Kollegen messen. Das zeigt Bullman selbst mit seiner C-Klasse 5 i7 17FHD, einem Multimedia-Arbeitsnotebook (Full HD, GTX 765M). Mit einem deutlich höheren Basis- und Turbo-Takt ist der i7 4900MQ (2,8 GHz) „nur“ 36 % schneller im Cinebench R11.5 Multi. Dells ATG und CF-53 sind mit Ivy Bridge Core i5 deutlich abgeschlagen.
Die hohe Rechenleistung auf Workstation-Niveau legt High-Performance Anwendungen nahe. Diese können sich aber nicht auf den vollen Turbo-Takt (3,2 GHz) freuen. Der Takt bewegt sich zwar stets in der Turbo-Range, 2,4-2,5 GHz während eines normalen CPU-Tests sind jedoch alles andere als eine optimale Ausnutzung. Dass der i7 3632QM mehr kann, das zeigt Schenkers XIRIOS B502 (+14 %, Turbo @2,7 GHz). Die Workstation MSI GT60 0NG-405DE (i7 3630QM) schafft mit sehr ähnlicher CPU +25 %.
Gerade ein massives Gehäuse sollte genügend Volumen und Ableiter-Masse mitbringen. Unter Abwärme schauen wir uns daher die Temperaturen am Prozessor genauer an. Die HD 4000 (1.150 MHz) zeigt sich hingegen mit voller Turbo-Power von der besten Seite. Das macht sie, zusammen mit der CPU, sogar im Akkubetrieb. Die R11.5-Tests fallen dabei identisch aus (Modus Höchstleistung).
System Performance
Die Anwendungsperformance ermittelt neuerdings der PCMark 8. Hier haben wir allerdings keine Vergleichswerte mit den genannten Konkurrenten und benutzen daher den Vorgänger PCMark 7. Im Gesamtscore kann unser Testsystem mit einem üppig ausgestatteten Multimedianer mithalten: Bullmans C-Klasse 5 i7 17FHD (+4 %) setzt auf einen nagelneuen Core i7 4900MQ. Das Toughbook CF-53 liegt 54 % zurück (Gesamtscore), was an seiner konventionellen Bestückung mit einer HDD liegt. Der entsprechende System Storage reagiert prompt und lässt Panasonic 75 % hinterherhinken. Warum das CF-53 im Computation Score führt, das ist angesichts seines Core i5 3320M fragwürdig.
Wir möchten dennoch am aktuellen PCMark 8 zeigen, dass sich die Performance des Gesamtsystems ganz oben einordnet. Der Gamer Asus G750JH (i7 4700HQ, GeForce GTX 780M, LiteOnIt LMT-256M6S) liegt zwar im Storage Score gleichauf, bei der Wertung Work kann er sich trotz starker GPU nicht behaupten (-10 %). Dells Latitude E7240 (i5 4200U, HD 4400, SSD) ist mit einem Low Voltage i5 bestückt und schafft dennoch fast denselben Work-Score. Hier muss angemerkt werden: Der PCMark 8 bildet nicht reine CPU-Rechenpower ab, sondern simuliert Programme, welche RAM, Speichersystem, GPU und CPU nutzen.
PCMark 7 Score | 5584 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 3746 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 2959 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 5102 Punkte | |
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Massenspeicher
Ein Grund für die übermäßig starke Systemleistung inklusive der hohen Storage-Scores ist die Plextor PX-256M5M (256 GB brutto), welche als mSATA Modul auf dem Mainboard steckt. Die optionale HDD im 2. Akku-Schacht (Träger mitgeliefert) war in unserem Gerät nicht eingebaut.
Die Sequential Read/Write-Werte von 400-500 MB/s sind heute bei SSDs keine Seltenheit mehr, auch Einsteiger-Modelle schaffen das. Die Geister trennen sich beim Auslesen bzw. Schreiben kleiner, verstreuter Dateien auf dem Medium. Dies zeigt der Read/Write 4k-Test: 26 bzw. 50 MB/s sind in diesem Test sehr gute Werte. Doch selbst die können mit einem guten Controller getoppt werden (Intel SSD 520 Series SSDSC2CW240A im Bullman C-Klasse 5 i7 17FHD: 30 / 137 MB/s).
Grafikkarte
Die integrierte HD 4000 taktet mit 650 bis 1.150 MHz (Turbo). Sie profitiert vom Dual Channel Speicher sowie einer vollen Ausschöpfung ihres Taktes (jedoch nicht bei zeitgleicher CPU-Höchstlast, siehe Ergonomie). Die GPU besitzt eigenen Cache, überarbeitete Shader (DirectX 11 taugliche) und unterstützt Intels QuickSync (Video Encoder). Für die Praxis unseres Testgerätes dürfte vor allem die Sparsamkeit des integrierten Adapters eine Rolle spielen.
Unter Prozessor sprachen wir vom gedämpften Workstation-Niveau. Für die optimale Ausführung von CAD/CAM-Anwendungen sind Workstations üblicherweise mit dedizierten Quadro NVS Grafikkarten ausgerüstet. Dies ist beim Bullman C-Klasse 3 SRD 14 Touch nicht der Fall, entsprechend niedrig fallen die Ergebnisse des SpecViewperf11 aus. Die Grafik befindet sich unter dem Fazit. Die Ergebnisse fallen etwas besser aus, als beim ident konfigurierten XIRIOS B502, was am größeren RAM als auch am Intel-Treiber liegen könnte.
3DMark 06 - 1280x1024 Standard Score AA:0x AF:0x (nach Ergebnis sortieren) | |
Bullman C-Klasse 3 SRD 14 Touch 3632QM | |
Panasonic Toughbook CF-53JSWZGFG | |
Dell Latitude E6420 ATG | |
Bullman C-Klasse SRD i7 15HD |
3DMark 06 Standard Score | 6385 Punkte | |
Hilfe |
Geräuschemissionen
Die Geräuschemissionen beschränken sich auf ein Minimum, ein Vorteil des wuchtigen Gehäuses. Im Leerlauf oder auch beim sporadischen Surfen über Websites steht der Lüfter die meiste Zeit still. Wir messen dann nur noch den Grundpegel des Raumes, die SSD sondert ja keinen Lärm ab. Das optische Laufwerk ist ebenfalls ein leiser Vertreter seiner Gattung. Die meisten DVD-Laufwerke in Consumer-Laptops brummen mit 36-38 dB(A).
Wenn die CPU gefordert wird, so dreht der Lüfter bedächtig bis auf 35 dB(A) auf. Unter besonders hoher und konstanter Belastung geht das auch noch ein Stückchen lauter, nämlich 38 dB(A). Dies ist deutlich zu Hören aber angesichts der gebotenen Leistung sehr angemessen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 29.6 / 29.6 dB(A) |
DVD |
| 34.3 / dB(A) |
Last |
| 35.2 / 37.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Dasselbe positive Bild bei der Abwärme am Chassis. Die gemessen Temperaturen auf den Oberflächen erreichen zu keiner Zeit die 40-Grad-Marke. Noch nicht einmal während des zweistündigen Stresstests, der eine Extremsituation für die Kühlung provoziert.
Bullman bzw. der Barebone-Hersteller sorgt mit einem Trick für die Coolness: Der Turbo-Takt von möglichen 3,2 GHz (Spezifikation) wird nicht annähernd gehalten. Wir sehen hier, ähnlich wie auch schon bei den einfachen CPU-Benchmarks, bestenfalls 2,3 GHz (Prime95 Solo ausgeführt). Wenn die GPU zeitgleich aktiv ist, dann sinkt das etwa auf 2,2 GHz (Nenn-Taktung). Die HD 4000 setzt im Stress-Szenario den Takt auf 650 MHz zurück. In diesem Fall stünde also nicht die volle Leistung zur Verfügung.
Von Throttling würden wir erst sprechen, wenn der Takt im Stresstest unter die Nenn-Taktung fällt. Dennoch ist es enttäuschend, wie wenig Turbo das Kühlsystem aushält respektive, wie wenig ihm erlaubt wird. Die Temperaturen sind nämlich mit 70 bis 75 Grad während des Stresstests nicht gerade bedrohlich. Wir können natürlich nicht sagen, wie hoch diese bei Turbo im Anschlag ausfallen würden.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.9 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.6 °C (-2.3 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher befinden sich an der Frontseite des Gerätes. Der Klang verdient kaum seinen Namen und geht nicht über den extrem mittenlastigen Ausdruck früherer interner PC-Speaker hinaus. Besonders laut erschallen die Piepstöne nicht und Bässe gibt es selbstredend auch keine. Unter der linken Klappe befindet sich ein separater Mikrofon- und ein Kopfhörer-Anschluss. Eingebaute Mikrofone (Dual Array) gibt es aber auch. Sie sitzen leider in der Handballenauflage: Das Reiben der Hände bzw. das Tastengeklapper wird besonders deutlich als Störgeräusch aufgenommen.
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme ab Steckdose liegt leicht über dem, was 15-Zoller mit gleicher CPU-Klasse (ohne dedizierte GPU) benötigen. Schenkers XIRIOS B502 (15,6-Zoll, gleiche CPU) liegt bei 11-18 Watt (Idle). Unser Testgerät zieht 10 bis 20 Watt aus der Dose. Der Konkurrent CF-53 mit Core i5 benötigt 6 bis 18,5 Watt (Idle Min./Max.).
Unter extremer Last klettert der Energieverbrauch auf eine moderate Höhe, 60 Watt messen wir. Moderate Performance, ein Gemisch aus GPU und CPU (3DMark 2006), liegt bei 48 Watt. Während der Messungen wurden die Akkus nicht geladen. Den kaum ausgefahrenen CPU-Turbo können wir vergleichend auch bei der Energieaufnahme erkennen: Das XIRIOS B502 mit gleicher CPU und Intel-Grafik kommt auf 51 bzw. 70 Watt (3DMark 06/Stresstest). Sein Prozessor arbeitet mit 2,7 GHz (GPU @850 MHz).
Aus / Standby | 0.1 / 0.9 Watt |
Idle | 10.5 / 17.5 / 19.9 Watt |
Last |
48.3 / 59.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Bei der Laufzeit gelingt Bullman ein Volltreffer (11-15 Stunden), was bei einer Akku-Gesamtkapazität von 145 Wattstunden auch nicht verwunderlich ist. Diese finden wir nicht in einem einzige Akkumulator, sondern in zwei Akku-Packs: Primär 87 Wh; Sekundär 57.7 Wh (im Multi-Bay). Durch den zweiten Akku ist theoretisch ein Dauerbetrieb ohne Steckdose möglich. Hierfür müssten natürlich ein zweiter Primärakku und eine Ladeschale dafür vorhanden sein.
Battery Eater gibt uns die Ladezeiten der beiden Akkus aus (Bild 1). Die Primärzelle wird während des Idle-Betriebs binnen 2:05 Stunden geladen, beide zusammen kommen auf eine Gesamtladezeit von 4:59 Stunden. Von Schnell-Ladung können wir also nicht sprechen. Jedoch bleibt hervor zu heben, dass die Primärzelle schneller lädt als die Sekundäre.
Wir haben einige Konstellationen durchgespielt, etwa wie lange der einzelne Akku seinen Dienst verrichtet. Im WLAN-Test mit einer eingebauten SSD reicht es für knapp sechs Stunden. Durch den zweiten Akku wird die Zeit auf 11:23 Stunden verlängert, also nahezu verdoppelt. Für die WLAN-Tests hatten wir die Helligkeit 6 Stufen auf 140 cd/m² gedimmt und den Energiesparmodus gewählt.
Die lange Liste der Pro-Argumente zeigt, Bullmans C-Klasse 3 SRD 14 Touch macht vieles richtig. Das schwere Chassis ist nach Business-Ansprüchen und darüber hinaus fast schon unverwüstlich. Das superhelle Display leuchtet auch im Akkubetrieb mit voller Kraft und bei normaler, wenig rechenintensiver Tätigkeit reichen beide Akkus für einen langen Arbeitstag. Die Wertung des Touchpanels (resistives Touch, Handschuhe!) fällt auf Grund der schlechten Blickwinkel und des niedrigen Kontrastes dennoch sehr bescheiden aus. Hinsichtlich der Farbdarstellung handelt es sich dennoch nicht um das schlechteste TN-Panel.
Die Konnektivität ist für einen 14-Zoller gigantisch und intern bieten sich zahlreiche Möglichkeiten (4G-Modem, zweites Speichermedium statt Akku). Für den Docking-Port gibt es leider noch keine vorzeigbare Station.
Die ergonomischen Werte befinden sich trotz der Leistungsklasse auf einem sehr guten weil niedrigen Niveau. Der 14-Zoller macht kaum Lärm und erwärmt sich nur wenig. Leider erkauft sich Bullman diesen Vorteil scheinbar durch strenge Temperatur-Limits, was den Turbo auf 2,4-2,5 GHz beschränkt. Das ist zwar kein Throttling aber dennoch wichtig für alle, die den C-Klasse 3 SRD 14 Touch im Büro als Workstation nutzen wollen (externer Monitor). Für den Einsatzzweck als reinrassige CAD/CAM Station taugt die C-Klasse 3 SRD 14 mangels dedizierter Grafik aber nicht.
Wer ein wasserdichtes (Spritzwasser, Kondenswasser, IP65 Schutzklasse) und stoßunempfindliches Gerät sucht, der sollte sich auch einmal in der Top-Liga umsehen. So genannte Fully Ruggedized Laptops (Dells XFR, Panasonics CF-31) gelten als absolut unverwüstlich. Unser Testgerät sehen wir irgendwo in der Mitte zwischen Semi/Business- und Fully Ruggedized. Hier sind die Ansprüche und Einsatzgebiete aber so unterschiedlich, dass sich Käufer ohnehin an den Gerätemerkmalen und nicht an der Überschrift orientieren.