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Jeder zweite Klick ein Bot: menschliche Aktivität im Internet fast in der Minderheit

Tief blau sind die G7-Staaten, Ukraine und China. Keine Daten gibt es leider zu Russland. (Bild: imperva)
Tief blau sind die G7-Staaten, Ukraine und China. Keine Daten gibt es leider zu Russland. (Bild: imperva)
Natürlich gibt es viele automatisierte Vorgänge im Internet. Suchmaschinen wie Google stöbern nach neuen Inhalten. KI bedient sich an frei verfügbarem Wissen. Beunruhigend ist dagegen die Entwicklung sogenannter Bad Bots.

Der "Bad Bot Report" von Imperva, einer Tochterfirma des französischen Mischkonzerns Thales, zeigt auch für 2023 eine anhaltend negative Entwicklung. Nicht nur dürfte der Mensch im Netz bald in der Minderheit sein. Besonders rasant verbreiten sich schädliche, automatisierte Programme, auf die sich der Report explizit bezieht.

Dabei kann derartige Software durchaus nützlich sein. Diese "Good Bots" werden vornehmlich von Suchmaschinen aller Art und Forschenden verwendet.

Auch dieser Artikel dürfte zunächst von einem Google-Bot entdeckt werden. Nach Analyse der Keywords und des Inhalts taucht er anschließend in den News-Feeds auf, in denen er Interesse weckt.

Vergleichsseiten scannen automatisiert nach den tagesaktuellen Preisen. Öffentlich zugängliche Wetter- oder Verkehrsdaten werden ebenfalls automatisch von anderen Diensten geprüft und ausgewertet.

Sie stellen aber längst eine Minderheit dar, obwohl sich gute und schlechte Bots noch bis 2017 ungefähr die Waage gehalten hatten. Mittlerweile zählen zwei von drei Bots zur schädlichen Sorte.

Gäbe es sie nicht, würden Dreiviertel aller Aktivitäten im Netz von Menschen ausgelöst. So aber geht ein Drittel des gesamten weltweiten Datenaustauschs im Internet auf die verschiedensten Varianten bösartiger Programme zurück. Seit 2018 ist ihr Anteil um fast 60 Prozent gestiegen.

Die Bad Bots sorgen nicht nur dafür, dass man Zugriffszahlen und Like bei YouTube, TikTok oder Instagram lieber mit Vorsicht genießt. Problematisch ist vor allem der Einsatz künstlicher Intelligenz, weil Bots immer gerissener werden und sich kaum noch von menschlichen Nutzern unterscheiden lassen.

Laut Report zählen im Bereich sozialer Medien über 40 Prozent der Bots zur bösartigen Sorte. Sie verbreiten entweder gezielt Falschbehauptungen und multiplizieren sie so. Oder sie hinterlassen massenhaft Kommentare unter vordefinierten Posts, sind aber für die Webseitenbetreiber nicht als Bots zu erkennen.

Bei Online-Spielen sind es sogar fast 60 Prozent, die beim Cheaten helfen, falsche Benutzerkonten eröffnen oder versuchen, echter Nutzerkonten zu übernehmen.

Hinzu kommen die klassischen "Botarmeen", die durch massenhafte Aufrufe Seiten überlasten oder im Internet nach bekannten Schwachstellen in Computersystemen forschen, um diese zu übernehmen.

Neben all dem Ärger entstehen dabei auch enorme Kosten. Da wären zum einen Schäden durch den Ausfall von Webseiten und Onlinediensten. Hinzu kommen Strafen, wenn Firmen beispielsweise personenbezogene Daten ungenügend schützen.

Und dann wäre noch das gigantische Datenaufkommen. Server, Internetknoten, Datenleitung werden schließlich zu einem Drittel für schädliche Aktivitäten genutzt. Das treibt Stromverbrauch und Hardware-Aufwand in die Höhe.

Vom Schaden für die eigenen Nerven wegen dümmlicher Kommentare im Lieblingsforum, immer derselben SPAM-Nachrichten und cheatenden sowie künstlichen Gegenspielern auf dem WoW-Server.

Quelle(n)

imperva (Download-Link zum Report) via securitybrief.co.nz

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Autor: Mario Petzold, 19.04.2024 (Update: 19.04.2024)