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Gaming gegen Desinformation: Spiel entlarvt zuverlässig Methoden in Social Media

Absichtliche Irreführung, das Auslassen von Kontext, das Spiel mit Angst sind keine neuen Phänomene. (Bild: pixabay/memyselfaneye)
Absichtliche Irreführung, das Auslassen von Kontext, das Spiel mit Angst sind keine neuen Phänomene. (Bild: pixabay/memyselfaneye)
Es muss nicht immer eine gezielte Lüge sein. Im Spiel "Bad News" kann man selbst Techniken einsetzen, um Follower zu manipulieren und Klicks zu generieren. Der Lerneffekt ist dabei überraschend hoch.

Man hat davon mal in Geschichte gehört, in Gesellschaftskunde vielleicht auch. Quellenarbeit kann aber nicht nur Begeisterung wecken. Zumal sich im Internet mit ausreichend langem Suchen für jede Wahrheit irgendeine Quelle finden lässt.

Dabei wäre es nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sondern für die allermeisten wichtig, eine Falschinformation zu erkennen und die Gründe dafür zu verstehen. Es geht noch nicht einmal nur um politische Propaganda, egal aus welcher Richtung. Man denke nur an haltlose Werbeversprechen vom Schlankheitsdrinks bis zu unerreichbaren Verbrauchsangaben bei Autos.

Eine Studie mit über 500 Teilnehmenden zeigt nun, dass ein eigens entwickeltes Computerspiel bemerkenswert zuverlässig hilft, falsche, fragwürdige, irreführende oder unvollständige Nachrichten und Informationen als solche zu erkennen.

Man schlüpft dafür selbst in die manipulative Rolle und bespielt einen virtuellen Social-Media-Account. Das Ziel ist dasselbe wie immer: Follower, Klicks und digitale Anerkennung sammeln.

Sechs Techniken kommen zum Einsatz, um Aufmerksamkeit zu erhalten:

  • direkte Konkurrenten herabsetzen,
  • emotionalisierte Sprache, um beispielsweise Angst zu schüren,
  • eine "Wir gegen die"-Situation kreieren,
  • Fachwissen vortäuschen, zum Beispiel medizinisches,
  • die gute alte Verschwörungstheorie oder
  • den Diskurs durch Trolling, also mit irrelevanten, irreführenden oder beleidigenden Beiträgen, stören.

So konnten die Studienteilnehmer sich selbst mit den Methoden vertraut machen und bekamen Rückmeldung zum jeweiligen Erfolg ihrer Botschaften. Das Spiel ließ sich einzeln, in Gruppen oder als Klassenverbund spielen.

Die Resultate der Studie können sich sehen lassen. Zwischen einer Befragung vor und nach dem Spielen, natürlich mit pädagogischer Betreuung, konnten sich alle Teilnehmenden verbessern. Das heißt, dass wahre Meldung eher als solche einsortiert und Falschmeldungen, auch mit den dahinter stehenden Absicht, zuverlässiger entlarvt konnten. Positiv hervorgehoben wurde wenig überraschend der spielerische Charakter der Wissensvermittlung.

Wer sich selbst in "Bad News" versuchen möchte und möglichst viele Follower sammeln will, kommt hier direkt zum Spiel (es stehen zahlreiche Sprachen zur Auswahl).

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Autor: Mario Petzold,  5.05.2024 (Update:  5.05.2024)